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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Prima l’economia

13. Februar, 2009 · 3 Kommentare

Zitat des Tages

„Die Banken waren nie die treibende Kraft, wenn es darum ging, die Krise zu beenden und einen neuen Aufschwung einzuleiten.“

Der Harvard-Ökonom Ricardo Hausmann, zitiert von Thomas Fricke in “Banken zuletzt

Zum Verständnis:

Thomas Fricke macht auf die fast “schizophrenen” Aufforderungen an die Banken aufmerksam, bloß mehr Kredite zu vergeben. Man verfalle viel zu leicht in die Logik, dass eine Wiederherstellung der Banken zu mehr Krediten führen wird und dies wiederum zu einer realwirtschaftlichen Erholung.

Doch die Erfahrung aus früheren Krisen lehrt, dass die Kreditvergabe, erstens, in der Rezession ganz natürlich nachlässt und, zweitens, erst deutlich später als die Realwirtschaft wieder anzieht. Darauf zu vertrauen, dass einmal saniert (wie auch immer dies zu bewerkstelligen sein soll) die Banken der Wirtschaft (etwa per Kredite) aus der Rezession helfen, sei ein Trugschluss.

Wirtschaftspolitisch ist das kein Argument dagegen, Rettungspakete für Banken aufzulegen. Natürlich wäre es ein Desaster, wenn eine große Bank pleiteginge. Nur wird die Weltwirtschaftskrise allein so noch nicht weggehen. Eher gilt das Gegenteil: Nach aller Erfahrung werden die Banken erst gerettet sein, wenn die realwirtschaftliche Abwärtsspirale gestoppt ist. Bis dahin drohen täglich neue böse Überraschungen für Wirtschaft wie Banken. Die große Pleitewelle kommt in Krisen meist erst am Ende.

Für die Zukunft der Weltwirtschaft ist es in den kommenden Wochen im Zweifelsfall wichtiger, die Nichtbankenwelt mit allen Mitteln zu stützen und reale Ursachen der Krise wie den US-Immobilienabsturz zu stoppen. Deutschlands Politiker sollten aufhören, sich über das Konjunkturpaket II zu streiten – und gedanklich schon mal ein Paket III vorbereiten. Für den Fall, dass die Rezession an Schärfe gewinnt.

Gleiche Quelle, Link oben

Für mich klingt das überzeugend.

PS: Wenn Sie sich fragen, was der Titel soll — es ist der Versuch einer Abwandlung des bekannten “Prima la musica e poi le parole” (“Erst die Musik und dann die Worte”, vgl. Wikipedia), und zwar etwa so: Prima l’economia e poi le finanze…*

[* dankbar für die Korrektur: sieh Kommentar ]

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt

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3 Kommentare bis jetzt ↓

  • Roland K // 15. Feb, 2009

    Korrekturgelesen: da das Wort mit einem Vokal beginnt muss der Artikel gekürzt werden. Prima l’ economia…
    Ist der Saviano noch sattelfest in der Sprache seiner Ahnen? ;-)

  • Saviano // 15. Feb, 2009

    Herzlichen Dank…

    [Ich habe keine italienischen Ahnen... und Italienisch kann ich auch nicht... Dafür hat es schon mal "quasi" geklappt... ;-) ]

  • Lichtblick bei den Unternehmenskrediten (leichtes Plus) • Börsennotizbuch // 29. Sep, 2009

    [...] sprechen. Trotzdem wollen wir uns daran erinnern, dass die Banken (gewöhnlich) erst nach der Konjunkturwende die Kreditvergabe nennenswert erhöhen, selten vorher. Die Banken waren nie wirklich die treibende Kraft, die die Wirtschaft aus einer [...]

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