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Börsennotizbuch

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Die USA emittieren nach langer Zeit 30-jährige Obligationen

10. Februar, 2006 · 1 Kommentar

Die USA emittieren zum ersten Mal nach längerer Zeit eine 30-jährige Staatsanleihe. Damit wird einerseits der großen Nachfrage für langlaufende Zinspapiere mit hoher Bonität gerecht und andererseits (klugerweise, wie ich finde) ein durchaus günstiges Zinsniveau für die staatliche Finanzierung gesichert.

Zu den Hintergründen der Neuauflage der 30-jährigen Obligationen äußerte sich Mr. McLaughlin von der US Treasury wie folgt:

“It will help investors seeking to better match assets and liabilities and will benefit the Treasury by modestly reducing our short-term funding volatility, broadening our customer base, lowering operational risk and reducing supply uncertainty.”

Die Auktion ist recht gut verlaufen und wurde hauptsächlich von ausländischen Investoren stark nachgefragt. Reuters berichtet, dass die Anleihe von den „domestic investors“ (US-Amerikanische Institutionen) für etwas teuer gehalten wird. Nach der Auktion hat sich die Rendite in etwa um die 4.51% eingependelt.

Weitere Infos, Quelle Zitat: Reuters – US sells 30-year bonds, market reaction mixed

Hierzu fand ich die Anmerkung von BlogginWallstreet für wichtig:

This is interesting what is said about foreign pensions managers. People assume that most of the demand for U.S. debt comes from foreign central banks manipulating currency. That’s not true. Pensions and various other types of retirement plans are on the rise worldwide creating an increasing demand for high grade paper not as readily available in their own countries. More than anything else they buy U.S. corporate debt. U.S. companies use the proceeds to generate profits over and above what the coupons. It’s win-win.

Mit einem Wort: es soll nicht der Eindruck entstehen, dass nur die (aus US-Sicht) internationalen (primär asiatischen) Notenbanken für die hohe Nachfrage nach Bonds verantwortlich sind. Weltweit ist aus unterschiedlichen Gründen ein großer Bedarf nach langlaufenden Rentenpapieren festzustellen. Darunter sind sicherlich die ausgeprägte Sparneigung der asiatischen und (auch) westeuropäischen Volkswirtschaften zu nennen, die als Gegengewicht für die (angeblich) fehlende Volksersparnis der USA fungieren; ferner demographische Veränderungen, relativ niedrige Intensität der globalen Investitionstätigkeit (vor dem Hintergrund günstiger finanzieller Lage der Unternehmen) etc.

Ein wesentlicher Teil dieses Kapitals fließt den (großen, aktiennotierten) Unternehmen (in diesem Fall amerikanischen, in breiterem Kontext gesehen auch den internationalen) in Form von günstigen Finanzierungsmöglichkeiten für lange Zeiträume zu. Ich glaube, dass diese günstige Finanzierung der Grundstock für eine langfristige Rentabilität der Aktiengesellschaften sein wird. Wie oben gesagt: es ist eine Win-Win-Situation, nur dass die einen Sicherheit „gewinnen“ und die anderen wohl eher bares Geld. (Bei den Rentenfonds sollte man vielleicht sagen „gewinnen müssen“, da sie ja nicht ganz aus freien Stücken agieren können und etwa groß in Aktien einsteigen).

* * *

Und auch die FAZ Online-Ausgabe widmet dem Anlaß einen Artikel. Lesenswert finde ich besonders die Ausführungen, die unter den Schlagzeilen laufen: “Pensionsfonds zum Kaufen gezwungen” und „Fehlallokation in epischem Ausmaß”. Da ist zum Beispiel folgendes zu lesen, was ich in “meine” Richtung von oben interpretieren würde:

„Die gegenwärtigen aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen führen zu einer Fehlallokation von Finanzressourcen in epischem Ausmaß”, sagt Patrick Perret-Green, Chefstratege bei Mizuho Capital Markets der Nachrichtenagentur Bloomberg. „Bei diesen Laufzeiten und diesen Risiken ist es absurd, daß die Renditen so niedrig sind.”

Der vollständige Artikel: Langlaufende Staatsanleihen sind nichts für Privatanleger

Kategorien: Zinsen

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