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Börsennotizbuch

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Die Schuldenproblematik ist völlig missverstanden

4. Januar, 2012 ·

Paul Krugman
Für alle, die das Schuldenmachen der Staaten für das größte Problem der Gegenwart halten, ist folgender Artikel von Paul Krugman bestimmt eine gute Lektüre. Zumindest ist er ein guter Schritt, entspannter und vernünftiger mit dem Thema umzugehen: Nobody Understands Debt.

Ich will jetzt bestimmt nicht den Inhalt des Artikels vorwegnehmen, aber vielleicht nur zwei Punkte erwähnen, die Krugman zu entkräften versucht (und welche meines Wissen in ökonomischen Kreisen gar nicht so stark zur Debatte stehen – nur die Politiker in ihrem gefährlichen Halbwissen malen sie wie Gespenster an die Wand):

  • Der häufig verwendete Vergleich von Staatsschulden mit einem normalen Haushalt ist völlig falsch:

    Erstens, weil der Staat seine Schulden nicht wirklich zurückzahlt, sondern im Grunde ständig prolongiert und seine einzige Sorge sein soll, dass die Schulden weniger schnell wachsen als die “tax base” (Steuerbasis, in letzter Konsequenz die Wirtschaftsleistung des Landes).

    Zweitens, weil das Geld, das (nicht) zurückgezahlt wird, makroökonomisch betrachtet nicht einem Fremden, sondern einem selbst gehört.

    Wenn Sie jetzt sagen “Die Chinesen!” … ja, stimmt, USA haben auch ausländische Gläubiger, doch vergessen Sie bitte nicht, dass die USA ihrerseits Forderungen (Schuldtitel) gegenüber dem Ausland besitzen … netto generiert Amerika daraus ein positives Netto-Einkommen (Link im Artikel).

  • Historisch betrachtet sind die heutigen Schuldenstände in den USA und Europa keine Besonderheit: In früheren Phasen war es sehr wohl möglich, viel höhere Schuldenstände problemlos zu bewältigen. Die damaligen zukünftigen Generation, die die “bedrückende Schuldenlast” zu schultern hatten, schafften am Ende das größte Wohlstand in der Geschichte.

Zum Schluss trotzdem: Schulden machen ohne Ende und Verstand geht natürlich nicht. Aber die Schuldenlage verdient bei weitem nicht die Dramatik, die Politik und Medien in ihr sehen.

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