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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Wo ist die Schwelle?

14. November, 2005 · 1 Kommentar

Steigende Zinsen – sowohl am Geldmarkt (Fed) als auch am langen Ende – sind nicht gut für die Börsen. Und hier ist erstmal die Bewertung der Aktien, egal wie Sie es messen wollen, nicht (so) wichtig. Wir sind und (werden wohl noch einige Zeit) mit steigenden Zinsen konfrontiert (sein). Wenn sich das Geldangebot verengt, leiden die Aktien. Daher ist in den kommenden Monaten eher mit rauerem Klima an den Börsen zu rechnen.

Nun ist die Situation, wie gesagt, durch die niedrigen momentanen Zinssätzen (insbesondere für längere Laufzeiten) etwas entspannter. Deswegen verhalten sich ja die US-Märkte auch stabil. Dennoch solange die Zinsen steigen sind die Aktien gefährdet. Dass ich nicht missverstanden werde – kein Crash, keine Baisse. Eventuell sogar leicht steigende Wall Street, aber eben mit “angezogener Handbremse”.

Die Inflationsgefahr ist zum großen Teil bekannt und berücksichtigt. Die Kurse haben etwa in Oktober entsprechend reagiert (nach unten). Dennoch kann eine Verschlechterung der Liquidität schwierig “diskontiert” (sprich. “eingepreist”) werden – sie kommt und wirkt sich aus. Allerdings sprechen wir von eine Verschlechterung ausgehend von recht üppig vorhandener Liquidität bis vor kurzem. Daher ist die monetäre Situation noch nicht besorgniserregend.

Zweitens, die Inflationsgefahr kommt ausschließlich durch die Energiepreise (und evtl. an zweiter Stelle durch den starken Immobilienmarkt in den USA). Jede Entspannung an dieser Front könnte zum Aussetzen der Zinsanhebungen führen. In meinen Augen würde dies sofort die Unterbewertung der Aktien relativ zu den Festverzinslichen in den Fokus rücken.

Sollte sich die Inflation, sprich die Energiepreise, hartnäckig zeigen, wird die Fed die Zinsen so lange anheben bis die Wirtschaft deutlich abkühlt (wenn nötig, natürlich, bis in die Rezession).

Die Frage ist, wo ist die Schwelle an der sich die Rohstoff-(Öl)-Entwicklung (plus Immobilienmarkt USA) entspannt: bei leichten Abkühlung, starker Abkühlung oder erst bei Rezession in den USA?

Da ich davon ausgehe, dass sich die amerikanische Wirtschaft durch die Erhöhung der Zinsen leicht abschwächen wird, der Immobilienmarkt in diesem Zuge zum Stillstand kommt (nicht “platzt”) und die Energiepreise frühzeitiger nach unten reagieren, würde ich die Aktien als kaufens- bzw. haltenswert beurteilen. Eventuelle Korrekturen erwarte ich – falls sie kommen – also nicht allzu scharf.

Kategorien: Gesamtmarkt · Inflation · Zinsen

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1 Kommentar bis jetzt ↓

  • Sommer der Wahrheit • Börsennotizbuch // 3. Jun, 2007

    [...] Dennoch sehe ich, wie mittlerweile mindestens die Hälfte der Börsen-Akteure, die gewisse „Schwelle“ heranrücken, von der ich früher geschrieben habe. Damals wollte und konnte ich mich nicht festlegen, wann genau (oder ungefähr) wir den Punkt erreichen, wenn die Zinsen das Wirtschaftstempo und die – möglicherweise – spekulativen Überhitzungen in den einzelnen Märkten unterbrechen bzw. herunterdrücken. … [...]

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