Im Vergleich zu 1993-1994 sind die Zinsen, insbesondere am langen Ende, sehr niedrig. Einerseits also glaubt der Markt nicht so richtig an Inflation auf mittelfristiger oder langer Sicht. Andererseits ist offensichtlich zu viel Geld da, das festverzinsliche Anlage sucht. Amerika mag nicht sonderlich viel sparen (obwohl ich auch dies ein wenig unter Fragezeichen stellen würde), aber in der globalen Welt gibt es viele, die um so mehr sparen (Deutsche, Japaner, Asiaten insgesamt, etc.).
Die niedrigen Zinsen bieten eigentlich ideale Bedingungen zur Finanzierung von Investitionen, also zum Wachstum. Diesen sehen wir in einigen Teilen der Welt, aber die Investitionsaktivität ist nicht sehr ausgeprägt. Die Unternehmen können die Nachfrage mit den bestehenden Kapazitäten befriedigen, zumal die Produktivität ständig zunimmt. Also brauchen sie wenig Geld vom Kapitalmarkt (etwa vom Anleihemarkt).
Im Prinzip sollte sich diese Situation positiv auf die Aktienmärkte auswirken. Dennoch haben die großen Indizes (na gut, hauptsächlich in USA) dieses nicht reflektiert. Für mich hat sich da einiges an Hausse-Potenzial angesammelt.
Das Problem ist aber, dass nun mit aufkommender Inflation die abnormal niedrigen Zinsen am langen Ende steigen sollten. Das verkompliziert die Prognose für die nächsten Monaten: sollte das Geld sich verstärkt in Richtung Aktien hinbewegen, werden wir deutlich festere Kurse sehen. Allerdings ist auch zu erwarten, dass sich die Positionen in bonds nur hin zu kürzeren Laufzeiten umgeschiftet werden (die skeptischen bond-Anleger dürften sich auch nicht über Nacht für Aktien begeistern). Mit steigenden langfristigen Zinsen aber wird die wirtschaftliche Dynamik etwas (wie ich vermute – nur etwas) abschwächen und natürlich die Bewertung der Aktien versus Anleihen verschlechtern.
Aber wie wird sich das nun auf die Kurse auswirken?…
Keine Kommentare bis jetzt ↓
Noch hat keiner kommentiert - machen Sie den Anfang!
Kommentieren: