Dazu ein Bonmot von Otto von Bismarck zum Goldstandard bzw. Staatsgoldreserven:
“Die Goldreserve ist wie eine Decke über zwei Leuten, die jeder auf sich zu ziehen versucht”
Dies wird auch in der Weltwirtschaft passieren, wenn man sich für die Fixierung der Währungen an einem begrenzten Asset entscheidet — ein ständiger Kampf um Geldmenge und gegen Deflation…
Ich weiß, das Argument lautet: Fiat Money hat uns die Krise eingebrockt. Aber war das der eigentliche Grund? Und so ganz schlimm hat sich das “falsche Geld” auch nicht geschlagen. Wenn wir ehrlich sind, sollten wir nicht nur an die jetzige Krise denken (was einem so kurz danach — ja noch mittendrin — sogar unfair vorkommen könnte), sondern auch an die nicht unwesentlichen Fortschritte, die mit dem Fiat Money doch möglich waren. Oder nicht? Wären wir besser dran mit einem Goldstandard oder fixen Wechselkursen (es hieß ja, “es sollte auch überlegt werden, den Goldpreis als internationalen Referenzwert der Markterwartungen für Inflation, Deflation und künftige Währungsbewertungen zu installieren”, FAZ)? Ich bin nicht sicher.
Was wäre denn deiner Meinung nach passiert, wenn das Geld weiterhin ans Gold gebunden wäre? Niedrigeres Wachstum? Wenn ja, warum? (Nur schonmal als kurzes Kontra: Das Wachstum der USA/D/Japan zwischen 1950-1970 (mit Goldstandard) war höher als 1975-1995 (nach dem Goldstandard). Und über das Jahrzehnt ab 2000 brauchen wir gar nicht erst reden.
Ist *jetzt* Deflation erstrebenswert? Nope. Weil dann dank der riesigen Schuldenberge alle Probleme bekommen. Nur gehen diese Schuldenberge auch zu einem spürbaren Teil auf das billige Geld zurück.
Aber ist Deflation grundsätzlich schlimm? Ich schätze nicht. Einige der am stärksten wachsenden Märkte sind deflationär, also mit dauernd sinkenden Preisen versehen (IT, Technik, Smartphones, Autos, …).
Und: Hat die Dauerinflationspolitik dafür gesorgt, dass die Preise nie fallen? Nope. Im wichtigsten Markt (Immobilien) sind wir auf dem Niveau von 2003.
Nenn die Fortschritte des Fiat Money Systems mal. Die 70er waren inflationär und dann folgten zwei drei Jahrzehnte mit massiv steigender Verschuldung auf allen Ebenen. Jetzt rechne mal das nur über Schulden erzielte Wachstum raus und was war dann in den letzten 3 Jahrzehnten gut, genauer besser als vorher?
Ist es nicht wahr, dass die Dollarmenge nach Bretton-Woods ungeachtet der Goldbindung wuchs und erst als sie so sehr gewachsen war, dass die vereinbarte Einlösung von Dollars für Gold unmöglich zu erfüllen wurde, ist das System kollabiert?
Saviano, eine kleine Frage zum Verständnis:
Meinst du mit “nach Bretton-Woods” nach der Konferenz 1944 oder nach Zusammenbruch des an der Konferenz beschlossenen Systems?
Ich lese gerade einen Artikel von Ken Fisher, in dem er seinen mehrmals und an verschiedenen Stellen geäußerten Optimismus für die Weltkonjunktur und die Aktienbörsen noch einmal bekräftigt. Unter den ...
Das ist mittlerweile der Tenor und die Erwartung der Märkte (wie ich im letzten Beitrag erwähnt habe):
"Wir stehen kurz vor einer Eskalationsstufe, und es gibt nur noch einen Rettungsanker - ...
Ein sehr lesenswerter Artikel von Fabian Lindner bei Herdentrieb/ZEIT: Europa 2011 = Europa 1931.
Thomas Fricke argumentiert in die gleiche Richtung: Frau Merkel beendet den Aufschwung (FTD).
Und nochmal aus der Feder ...
Wieder mal ein Post ... war auch Zeit ...
An der Börse, sagt man uns häufig, ist eine Rezession bereits eingepreist. Allerdings glaube ich nicht, dass es im Falle einer tatsächlichen ...
Das, was wir an den Börsen gesehen haben, ist schon ein ausgewachsener Aktiencrash, keine Frage. Ob die Märkte jetzt wieder überreagieren und die Kurse eigentlich wieder billig geworden sind, mag ...
Angela Merkel, Germany’s chancellor, insisted there should be no joint EU guarantee: each country would have to take care of its own institutions. That was the root cause of today’s ...
Gottfried Heller beobachtet seit Jahren eine skurrile Zweiteilung der deutschen Anleger: Die einen investieren (ängstlich) ausschließlich in Zinspapiere, die anderen verfallen ins gegensätzliche Extremum und jagen nach schnellen Erfolgen mit ...
8 Kommentare bis jetzt ↓
hin // 8. Nov, 2010
Endlich! Schluss mit der Gelderfindung!
Saviano // 8. Nov, 2010
Wenn wir das Geld nicht “erfinden”, werden wir auch keins haben.
egghat // 8. Nov, 2010
Fiat Money hat SUUUUUUPER geklappt!
Keine Blasen, keine Inflation, keine Staatsverschuldung.
SUUUUUUUPER!
(und frag mal den durchschnittlichen Japaner, was der von Deflation hält. Der findet sinkende Preise gar nicht so schlimm!)
Außerdem geht es wohl kaum um einen Goldstandard, sondern mMn um eine Beimischung von Gold in den Währungskorb als quasi sechste Währung.
Saviano // 9. Nov, 2010
Ich weiß, das Argument lautet: Fiat Money hat uns die Krise eingebrockt. Aber war das der eigentliche Grund? Und so ganz schlimm hat sich das “falsche Geld” auch nicht geschlagen. Wenn wir ehrlich sind, sollten wir nicht nur an die jetzige Krise denken (was einem so kurz danach — ja noch mittendrin — sogar unfair vorkommen könnte), sondern auch an die nicht unwesentlichen Fortschritte, die mit dem Fiat Money doch möglich waren. Oder nicht? Wären wir besser dran mit einem Goldstandard oder fixen Wechselkursen (es hieß ja, “es sollte auch überlegt werden, den Goldpreis als internationalen Referenzwert der Markterwartungen für Inflation, Deflation und künftige Währungsbewertungen zu installieren”, FAZ)? Ich bin nicht sicher.
Und … äh … ist jetzt Deflation erstrebenswert?
egghat // 10. Nov, 2010
Was wäre denn deiner Meinung nach passiert, wenn das Geld weiterhin ans Gold gebunden wäre? Niedrigeres Wachstum? Wenn ja, warum? (Nur schonmal als kurzes Kontra: Das Wachstum der USA/D/Japan zwischen 1950-1970 (mit Goldstandard) war höher als 1975-1995 (nach dem Goldstandard). Und über das Jahrzehnt ab 2000 brauchen wir gar nicht erst reden.
Ist *jetzt* Deflation erstrebenswert? Nope. Weil dann dank der riesigen Schuldenberge alle Probleme bekommen. Nur gehen diese Schuldenberge auch zu einem spürbaren Teil auf das billige Geld zurück.
Aber ist Deflation grundsätzlich schlimm? Ich schätze nicht. Einige der am stärksten wachsenden Märkte sind deflationär, also mit dauernd sinkenden Preisen versehen (IT, Technik, Smartphones, Autos, …).
Und: Hat die Dauerinflationspolitik dafür gesorgt, dass die Preise nie fallen? Nope. Im wichtigsten Markt (Immobilien) sind wir auf dem Niveau von 2003.
Nenn die Fortschritte des Fiat Money Systems mal. Die 70er waren inflationär und dann folgten zwei drei Jahrzehnte mit massiv steigender Verschuldung auf allen Ebenen. Jetzt rechne mal das nur über Schulden erzielte Wachstum raus und was war dann in den letzten 3 Jahrzehnten gut, genauer besser als vorher?
Saviano // 10. Nov, 2010
Ist es nicht wahr, dass die Dollarmenge nach Bretton-Woods ungeachtet der Goldbindung wuchs und erst als sie so sehr gewachsen war, dass die vereinbarte Einlösung von Dollars für Gold unmöglich zu erfüllen wurde, ist das System kollabiert?
marktschreier // 1. Dez, 2010
Saviano, eine kleine Frage zum Verständnis:
Meinst du mit “nach Bretton-Woods” nach der Konferenz 1944 oder nach Zusammenbruch des an der Konferenz beschlossenen Systems?
Saviano // 3. Dez, 2010
Nach der Konferenz, d.h. während das Bretton-Woods-Regelwerk noch offiziell in Kraft war.
Kommentieren: