Börsennotizbuch

Die europäischen Indizes sind mit Verlusten in den Tag gestartet, weil die Anleger massenweise Aktien der Unternehmen mit arabischen Großaktionären verkaufen. So geben die Aktien von Daimler, Volkswagen, Porsche und die Finanzwerte bis zu 5% im frühen Handel nach.

Grund dafür sind die bekannt gewordenen finanziellen Schwierigkeiten des Emirats Dubai. Es ist von Zahlungsproblemen des (einstigen) Märchen-Emirats die Rede, gar von einem Staatsbankrott.

Die Ratingagentur Moody’s hat sofort 6 Emittenten (mit staatlicher Beteiligung) heruntergestuft. Denn es handelt sich zur Zeit um eine Zahlungsaussetzung (Moratorium) auf die Schulden des staatlich kontrollierten Investors Dubai World:

Am Vortag hatte das Land die Märkte weltweit mit der Ankündigung schockiert, Investoren um ein Stillhalteabkommen für die Schulden des staatlich kontrollierten Konglomerats Dubai World und des dazugehörenden Immobilienentwickler Nakheel zu bitten – was heftige Spekulationen um eine Staatspleite auslöste.

FTD.de, Dubai bettelt um Vertrauen

In der internationalen Ausgabe der Financial Times finden Sie neben der Meldung auch eine Grafik mit den Dubais Schulden und CDS.

Unweigerlich denke ich auch an den Artikel zu den Immobilienleerständen in Dubai sowie den fehlenden Öleinnahmen der Erdölexporteure (und an den damit verbundenen bzw. zu erwartenden Angebotsüberhang am Ölmarkt).

Update:

Da es irgendwie missverstanden werden kann: Ein echter Staatsbankrott ist unwahrscheinlich. Dubai und die Vereinigten Arabischen Emirate sind schon reich genug, nur um die Liquidität ist es offensichtlich nicht zum Besten bestellt. 2008 standen die öffentlichen Schulden (Schätzungen zufolge) bei ca. 47% des BIP (Vereinigte Arabische Emirate), das ist noch zu managen (auch wenn die Zahl zwischenzeitlich gestiegen sein soll). Die Verbindung mit den VAE ist entscheidend. Insbesondere das größte Emirat Abu Dhabi verfügt meines Wissens noch über ausreichende Reserven, was Schlimmeres in Dubai verhindern müsste.

Foto: (cc) Shahram Sharif