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Was ist das Schlimme an der Dubai-Geschichte?

27. November, 2009 · 6 Kommentare

Lose Gedanken

Das Schlimme an der Dubai-Krise sind nicht so viel die Liquiditätsprobleme von Dubai World (einem der staatseigenen Immobilien-Entwickler) und auch nicht die Ausweitung der Credit Defaul Swaps (auf Anleihen der Schwellenländer), sondern die Tatsache, dass es einem gewichtigen Investor selbst ein Jahr nach Lehman und nach allen Zeichen der Stabilisierung immer noch nicht gelingt, Ruhe und Ordnung in seinen Bilanzen, Zahlungsverpflichtungen und Liquidität zu schaffen.

Das erinnert sofort an die Warnungen, die zuletzt von der durchaus ernst zu nehmenden Adresse des Internationalen Währungsfonds kamen: Dominique Strauss-Kahn unterstrich just vor wenigen Tagen, dass die Banken immer noch unterkapitalisiert sind und immer noch “große, nicht aufgedeckte Verluste” in den Bilanzen verstecken.

Das ist die richtige Gefahr, die die Dubai-Geschichte noch einmal wach ruft.

Des weiteren natürlich, dass Immobilieninvestments ziemlich tot sind… Auch die Reichen wollen sich den Luxus nicht gönnen, eine kleine Insel in Dubai zu erwerben oder in Immobilienprojekte zu investieren. Nicht nur in Dubai. Die Branche wird wahrscheinlich viele Jahre brauchen, um sich von der geplatzten Blase erholen zu können.

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt

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6 Kommentare bis jetzt ↓

  • egghat // 27. Nov, 2009

    Wie sollte es denen die gelingen? Die haben auf Verdacht hin den Bedarf an Immobilien für die nächsten 10 Jahre fertig gebaut. Das kann nicht gut gehen und die müssen so in Liquiditätsprobleme laufen. Das war einfach nur Wahnsinn, der jetzt geplatzt ist. Normalerweise baut man Immobilien in Etappen. Wenn die ersten 20 verkauft sind, beginnt man die nächsten 10 zu bauen, usw.
    Dubai World hat wohl gehofft, dass die die Lücke, die kein Immobilienentwickler mit Hirn in Kauf genommen hätte, über die Öldollars decken können. Dann fiel aber der Ölpreis und damit platzt die Rechnung dann endgültig.

    Mit der Finanzkrise oder Lehman hat das IMHO wenig bis nichts zu tun.

  • Saviano // 27. Nov, 2009

    Dann ist alles gar nicht so schlimm.

  • twc-online // 27. Nov, 2009

    Das ist dann alles gar nicht so schlimm…
    Die folgende Studie aber schon, wenn sie halbwegs richtig ist:
    http://www.zerohedge.com/article/sprott-november-commentary-massive-bank-leverage-still-ticking-timebomb

  • tom17 // 29. Nov, 2009

    Das schlimme oder eher dumme ist…, man hört überall nur die Höhe der Schulden, ca. 60-80 Milliarden (bestimmt mehr ;-) ) Ich frage mich, wie wollen die ihre Schulden begleichen. Mit ÖL?! (Dubai’s Öl-produktion beträgt magere 6% !) Mit Immos?! Wer würde die kaufen und zu welchem Preis? Mit Tourismus!? Denke, das können wir gleich vergessen.
    Ergo, die sind pleite! Die haben Nix&Nada, womit Sie Geld machen können.

    Wie lange kann/wird Abu Dhabi noch Geld zuschiessen, obwohl Sie wissen, das Sie keinen einzigen Dollar wiedersehen.

    Jemand eine Idee?, wie und von was wollen die ihre Schulden begleichen können?

    Gruß
    Tom17

  • Saviano // 30. Nov, 2009

    Immerhin hat Dubai ca. 70 Mrd. USD BIP. Die Staatsverschuldung stünde bei ca. 100%. Es ist viel, aber noch kein Grund, den Staatsbankrott zu erklären.

    Apropos Staatsbankrott — die Vereinigten Arabischen Emirate sind ein föderaler Staat (möglicherweise sind die einzelnen Emirate viel eigenständiger als etwa die Bundesländer oder die US-Staaten, aber vom Prinzip her ist es ein Staat). Daher werden die alle für die Schulden einspringen.

    Das Dumme kann eher darin bestehen, dass ein ungewiss großer Teil der Schulden bzw. anderer Verpflichtungen in staatseigenen, aber doch eigenständige und eigenverantwortlichen Firmen ausgegliedert ist, wie z.B. bei Dubai World. Der Staat hat schon einen starken Anreiz, diese zu retten, kann sie aber auch Pleite gehen bzw. sie mit den Investoren eine Umschuldung aushandeln lassen. So nach dem Motto: Die Staatsschulden wird man nach wie vor bedienen, die Schulden (unserer) Unternehmen sind eine andere Sache.

    Und in Bezug auf die übrigen Kommentare oben:

    In der Tat ist die Dubai-Story eine von “zu viel, zu schnell”. Im Immobiliensektor kann das selten so funktionieren, wie egghat anmerkt. Die Liquiditätsschwierigkeiten sind daher kein Wunder.

    Aber war nicht eine ähnliche Story auch der Grund für die Immobilienkrise in den USA und den anderen Ländern (Spanien, Irland etc.)?

    Das Problem ändert sich nicht unbedingt, wenn die Schieflage ein “normaler” unternehmerischer Fehler war. Ein akuteres Problem hätten wir, wenn die beteiligten Parteien (Banken? Immofonds? Baugesellschaften?) wieder zu stark getroffen wären, abschreiben müssen und selbst in Liquiditätsprobleme geraten.

    Beim weltweiten Immobilienboom in den vergangenen Jahren kann ich mir nur zu gut vorstellen, dass sehr viele an die Dubai-Vision (und Renditen) glaubten…

  • Dubais Schulden: Wer zahlt? • Börsennotizbuch // 30. Nov, 2009

    [...] die Frage, wer Dubais Schulden zahlen soll, habe ich vorher kurz mit einem Kommentar versucht, meine Sicht zu schildern: Die Vereinigten Arabischen Emirate (international: UAE) werden [...]

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