Gegen Jahresende häufen sich natürlich die Meldungen über die Dividendenausschüttungen der Aktiengesellschaften sowie die Rückblicke auf ein bisher durchaus erfreuliches Börsen-Jahr.
Zum Beispiel in der FAZ Online-Ausgabe von heute:
DAX zahlt Dividenden wie noch nie
Dies ist natürlich für Aktionäre eine gute Meldung. Im Artikel wird – höchstwahrscheinlich korrekt – erwähnt, dass die langfristige Anlageperformance zu etwa 40% aus den Dividendenausschüttungen kommt. Der Blick vieler Anleger soll sich verstärkt auf solche „harte“ Zahlen fokussieren, insbesondere nach den turbulenten Jahren nach der spät 90er Euphorie und der darauf folgenden Baisse.
Doch meine Haltung gegenüber Dividenden ist etwas ambivalent.
Die obige Zahl von 40% zeigt eigentlich langfristig nicht viel mehr an als den Anteil der Ausschüttungen an den Gewinnen (denn Aktienkurse entwickeln sich langfristig in etwa wie die unterliegenden Gewinne der Unternehmen). Ich will nicht bezweifeln weder exakt überprüfen, ob diese Zahl stimmt. Sie sieht auch nicht gerade unbedeutend aus. Dennoch werden die Gewinne an der Börse, nach meiner bescheidenden Meinung, primär durch die Kursentwicklungen bzw. Schwankungen erzielt. Die Dividende ist ein wichtiger Zahlungsstrom, der dem Anleger auf langer Sicht zugute kommt, aber für spekulative Überlegungen doch mit gehöriger Vorsicht zu genießen.
Sollte sich die Börsensituation eintrüben und die Kurse fallen, wird die Dividendenrendite von, man beachte: zurzeit hohen, 2,7% schnell vergessen werden. Wie übrigens auch umgekehrt – bei deutlicheren Kurssteigerungen, bei Wachstum-Stories etc. spielt sie ebenso untergeordnete Rolle. Sich auf die stützende Wirkung hoher Dividendenrendite zu verlassen ist in meinen Augen riskant.
Ich sagte bereits – meine Haltung ist ambivalent: natürlich sind laufende Ausschüttungen an sich positiv, aber das heißt für mich noch lange nicht, sich auf dividendenstarken Papiere zu konzentrieren. Die Börse liebt vielmehr den Wachstum und die Phantasie – alles andere sind (wahrscheinlich) temporäre Ausreden – wenn Sie mich verstehen…
Etwas anderes finde ich aber nicht minder interessant wie bezeichnend im FAZ-Artikel:
„Endlich setzt sich auch in Deutschland durch, was in anderen Ländern schon lange üblich istâ€, sagt Alexandra Hartmann, die den Fidelity Germany Fund leitet, einen Aufsteiger unter den deutschen Aktienfonds. „Bevor Unternehmen schlechte Investitionen tätigen, geben sie ihr Kapital lieber an die Anleger zurück – ohne Gesichtsverlust zu fürchten.â€
Darin (auch im Kontext des Artikels) sind zwei Aussagen enthalten, die ich bereits kurz angesprochen habe:
- Angesichts gefüllter Kassen kann das Geld an die Aktionäre (nicht nur in Form von Dividenden) zurückfließen und sie „bei Laune Halten“ (Solange die Aktionäre zufrieden sind…)
- Und dass sich die Unternehmen viel weniger zu abenteuerlichen Investitionen begeistern, vernünftig Handeln und sich eher auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, sodass ich hier zur Zeit tendenziell mit wenig (negativen) Überraschungen rechnen würde (Euphorie und Enttäuschung).
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