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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Weitere Deflationszeichen

12. Februar, 2009 · 5 Kommentare

Nach Dieter Wermuths Beitrag beim Herdentrieb in Sachen Deflation (“Keiner hat Angst vor der Inflation – ich auch nicht“), hier auch ein Post von Nobelpreisträger Paul Krugman, der anhand des Arbeitskostenindex auch Deflationstendenzen ausmacht: Deflation risks, again.

Statt auf den — sonst in Diskussionen verwendeten — Index der Stundenlöhne schaut Krugman auf den Arbeitskostenindex. Der Erstere soll zur Zeit noch ein zu positives Bild zeichnen, da die niedriger bezahlten Arbeitnehmer in der Anfangsphase einer Rezession typischerweise als erste ihren Job verlieren…

Der Arbeitskostenindex hingegen soll die Entwicklung besser erfassen. Er ist zuletzt auf etwa 2 Prozent Zuwachs (annualisiert) zurückgegangen. Abzüglich der Produktivität (die Krugman mit 2 Prozent veranschlagt) sind wir recht nah an Null (die Produktivität ist im 4. Quartal 2008 sogar auf 3,2% gestiegen; die Jahresrate 2008 liegt bei 2,8%).

Kategorien: Frontpage · Gelesen · Inflation

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5 Kommentare bis jetzt ↓

  • Olaf // 12. Feb, 2009

    Das nehme ich Euch nicht ab. Wermuth hin, Krugman her, ein Index hier, ein Index da. Es werden Fantastilliarden USD und EUR in die Märkte gepumpt. Sobald sich die Lage weiter beruhigt hat, kommen die ins Arbeiten und wir bekommen eine ordentliche Inflation. Schaut einfach auf den Goldpreis.

  • Saviano // 12. Feb, 2009

    Ich bin bei dir!

    Zu den Deflationsgeschichten habe ich zumindest meine Zweifel/”Warnung” gepostet:

    Ja, Deflation ist irgendwie in Sicht, allerdings auch eine große Inflationierung. Die Regierungen überschlagen sich mit Rettungspaketen, in den USA werden die Billionen-Dollar-Maßnahmen herumgereicht, die Emissionen von Bonds (Schulden) ziehen bereits an und werden noch beträchtlich an Volumen gewinnen.

    Vergessen Sie den Helikopter nicht!

    Und bezüglich Assetpreise:

    Gegeben der “heißlaufenden Notenpresse” wird eher Inflation ein gefährliches Thema werden, aber wohl nicht 2009. In diesem Jahr kann im Gegenteil eine – ich vermute: temporäre – Deflation gemessen werden. Diese sollte eher in der ersten Jahreshälfte passieren und die Marktteilnehmer zusätzlich beunruhigen. Man kann aber erwarten, dass sich das Quantitative Easing der Notenbanken (wenn fortgeschritten) zunächst in die handelbaren Assets “entlädt” (und nicht in die Konsummärkte). Dies dürfte ihre (nominellen) Preise steigen lassen.

    Das Jahr der Wende

    Trotzdem: Die Rezession nimmt den Preisdruck aus vielen Märkten schon recht schnell und deutlich. Unsere Erwartung bezieht sich strenggenommen auf dieses “Ins-Arbeiten-Kommen” der Bailout-Milliarden. Dies wäre die Krux: Kann die Rettung scheitern bzw. wird es unwahrscheinlich lange dauern?!

    Sonst, wie gesagt, bin ich bei dir: Die sind kurz davor mit dem “Geld-Helikopter” loszufliegen und wir unterhalten uns über Deflation!…

  • Olaf // 12. Feb, 2009

    Die Antwort auf das “Wann?” wird uns der Markt geben. Im Moment schmeißen die Banken ohne Ende Aktien in den Markt, um dem Kongress zu signalisieren, dass sie mit dem derzeitigen Paket unzufrieden sind bzw. noch nichts anfangen können. Wer sonst kann den S&P 500 binnen einer Stunde um 3% ins Minus drücken? Etwa Hobby-Daytrader? Vielleicht gibt es noch einmal einen fetten (aber kurzen) sell-off unter die Novembertiefs, um die frühzeitig eingestiegenen Bullen aus dem Markt zu schütteln, aber das sollte es dann auch gewesen sein.

    Wenn ich vor die Wahl gestellt werde, ob ich einer von der Regierung gefäl…, äh, heraus gegebenen Statistik glauben soll (die nebenbei bemerkt normalerweise mindestens noch dreimal um +/-20% revidiert wird), oder dem Goldpreis, der sich (nicht inflationsbereinigt in USD) trotz aller Interventionen der Zentralbanken nahe seines Allzeithochs notiert, dann weiß ich, was ich wähle.

    Deflation ist keine Option.

  • Saviano // 12. Feb, 2009

    Ãœbrigens, in Sachen “noch ein Sell-off” (finales), glaube ich (auch?) etwas zu wittern…

  • Erik Stummer // 13. Feb, 2009

    Wie immer interessant hier vorbeizuschauen.

    Wieso soll Deflation keine Option sein? Die Argumente sind für beide Seiten mehr oder minder stichhaltig. In meinen Augen Fakt ist jedoch das weltweit immer mehr Branchen mit einer sinkenden Kapazitätsauslastung zu kämpfen haben und auch von dieser Seite dauerhaft Druck auf dem Preisniveau liegt.

    Und der derzeit einzige Kapitalnachfrager am Kapitalmarkt Staaten sind. Dann kann auch von dieser Seite nur wenig Inflationsdruck entstehen.

    Andererseits wenn, wie z.Z., beobachtbar die Extremszenarien auseinanderlaufen, weil die Argumente für eine Hyperinflation (riiiiiesige Konjunkturprogramme) und Deflation mittels Zurechtschrumpfen gegeben sind, dann heißt das wesentlich mehr Volatilität durch abnehmende Prognoseeintrittswahrscheinlichkeit (furchtbares Wort). Ergo steigende Risikoprämien z.B. durch fallende Aktien.

    In meinen Augen sind diese Programme (ob Konjunktur- oder Bankenrettungspläne) vergleichbar mit dem Verabreichen von Aspirin für einen Herzinfarktpatienten, der eine Änderung zu einem gesünderen Lebenswandel nicht wahrhaben will.

    Aus diesem Grund ist Mean-Reversion, d.h. die Rückkehr zum Durchschnitt, keine Option. Aber das Zerbröseln von Modellannahmen, ob Konjunkturmodelle oder Risikomodellierungen, sind eine andere große Baustelle derzeit.

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