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Börsennotizbuch

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Die Notenbank und die Aktien-Blasen

16. April, 2007 · 1 Kommentar

Angesichts globaler Liquidität, Kreditvergabe und Geldfluss fragt man sich etwas häufiger, ob denn nun die Notenbanken imstande sind, die Geldmenge, Kreditvergabe und folglich die Liquidität im Finanzsystem effektiv zu steuern.

Als zweites erkennt man an, dass – wahrscheinlich aufgrund der Globalisierung – der Inflationsdruck insgesamt schwach, die Gewerkschaften in relativ schwacher Position und der Raum für Lohnsteigerungen nicht sonderlich groß ist. Und so, obwohl die Geldmengen munter wachsen würden, bildet sich keine substanzielle Inflation (Lohn-Preis-Spirale kommt nicht ganz zum Greifen). Was – zum Teil stark – am Steigen ist, seien die Assetpreise. Und folglich, vermuten nicht wenige, Blasenbildung.

Hierzu und zur Rolle der Notenbank im Umgang mit Blasen wollte ich kurz folgendes loswerden:

Die Notenbank kann im Zweifel eine Menge gegen Blasen und insgesamt gegen die Aufwertung der Asset-Preise (im Einzelnen der Aktien) tun, die Frage ist eher: warum soll sie das tun?

Der frühere Fed-Chef Greenspan hat hierzu einen, wie ich finde, ziemlich vernünftigen Ansatz verfolgt: Das primäre Ziel der Notenbankpolitik ist nicht die Bekämpfung von Blasen. Diese sind – machen wir uns nichts vor – sehr, sehr schwierig im Voraus zu erkennen. Die Kommentatoren gehen manchmal mit einer verdächtigen Selbstsicherheit einfach davon aus, dass sie Blasen an den Finanzmärkten klar sehen können. Aber selbst die Fed unter Greenspan hat sich aus dem Business der “Blasenerkennung” ziemlich zurückgezogen. Und wohl zurecht. Ihre Aufgabe sah die Fed in dem “Aufräumen”, nachdem die Blasen geplatzt sind.

Die primären Ziele der Notenbank sollten nach wie vor Wachstum (Konjunktur, Beschäftigung etc. ) und Geldstabilität (bitte, nicht zu rigide!). Was die Finanzmärkte machen soll natürlich “aus dem Augenwinkel” beobachtet, aber nicht direkt und aktiv kontrolliert werden.

Eines der guten Beispiele ist die berühmte Formel “irrational exuberance” von Alan Greenspan noch im Jahr 1996. Eigentlich eine ziemlich schlechte Prognose. Gut nur, dass Greenspan noch nicht schon damals die Konjunktur abzuwürgen versucht hat, um die Gespenster der Blasenbildung zu verjagen. Die Kritiker meinen, dass die Blase dann enorme Ausmassen angenommen hat, die die Anleger bitter bezahlen mussten. Aber die wahre Folge war, dass wir damals noch 4 Jahre Aufschwung hatten und die nachfolgende Rezession äußerst mild ausgefallen ist (das “Aufräumen” klappte – erstaunlich – gut).

Bernanke scheint einen ähnlichen Weg zu gehen.

Mehr dazu im früheren Blog-Post: Greenspan geht: Abschied vom Zauberer.

Kategorien: Analysen · Frontpage · Gesamtmarkt

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