Börsennotizbuch

Ich denke noch ist es zu früh. Zu früh, um Angst um die Hausse zu haben.

Mag sein, dass so einiges daran wahr ist, was Robert von Heusinger sagt – aber ich höre das Liedchen “Völlig losgelöst” noch nicht…

Richtig ist dennoch, die Börsen laufen gut, vielleicht zu gut. Aber ich bin so der Einsicht, dass es durchaus Zeiten an den Aktienmärkten gibt, wenn man den Dummen spielen und mit den (irgendwann bestimmt übertriebenen) Optimismus-Wellen mitgehen soll.

Von Heusinger wird wohl den besseren Einblick in die Branche haben, vielleicht auch den besseren Riecher – im Zweifel nimmt man seine Warnung etwas ernster als mein “noch ist es nicht soweit”.

Der Blick auf die Zinsen werfe ich aber auch etwas häufiger (vgl. Augen auf die Zinsen oder Droht die größte Gefahr für die Finanzmärkte 2007 von den Zinsen?).

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber dieses Jahr sind die Rufe nach der “alten Börsenregel” Sell in may and go away nicht so laut (wie übrigens in 2006 – eine Korrektur folgte). Kurzfristig würde ich mich auch auf etwas Turbolenzen vorbereiten. Aber wenn es um die mittel- und erst recht um die langfristige Perspektive geht, halte ich die Aktien als immer noch die unschlagbare Alternative. Trotzdem sollte man sich die Worte von Heusinger zum Anlass nehmen, um, ganz im alten Value-Investment-Stil, seine Aktien-Engagements mit dem spitzen Bleistift zu überdenken: was passiert, wenn die Margen so und so, wenn die Zinsen rauf, die BIP-Wachstumsrate runter, etc., etc. Und zwar ohne das Chart, ohne auf alte Hochs und Tiefs zu schauen.

Noch etwas, was mir neulich eingefallen ist: Gibt es eigentlich einen signifikanten Bear-Market (Baisse), der nach einer Konjunkturabkühlung begonnen hat, oder (wie ich zugegebenermaßen etwas unvorbereitet vermute) waren stets erst die – überhitzten – Börsen, die zusammenbrachen, und erst später die Wirtschaft?