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Börsennotizbuch

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Versicherer stärken ihre Reserven

15. Dezember, 2006 ·

NotizenZunächst einmal die (vielleicht) gute Nachricht: der Abwärtstrend bei der Verzinsung von Lebens- und Renteversicherungen scheint gestoppt zu sein. Die deutschen Versicherer zahlen – nach Jahren ständig fallender Zinsen – unverändert durchschnittlich 4,5 Prozent. Die Gesellschaften mittlerer Größe haben sogar kleine Erhöhungen der Verznsung bekanntgegeben.

Nun, es war schon irgendwie an der Zeit – nach 4 Jahren steigender Aktienmärkte, robuster Weltwirtschaft und seit spätestens 2006 auch kräftigen Wachstums in Deutschland, dass die Versicherer etwas mehr zahlen. Tun sie aber noch nicht so ganz, wie in der FAZ.net (Allianz und R+V zahlen nicht mehr Zinsen) festgestellt wird. Die höheren Einnahmen und Gewinne nutzt die Assekuranz vorzugsweise, um die “Reserven zu stärken” und für schlechtere Zeiten vorbereitet zu sein:

Nach Ansicht von Manfred Poweleit, dem Herausgeber eines von Maklern gelesenen Branchendienstes, könnte es aber durchaus schneller gehen. Die Allianz habe in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt eine Nettorendite von rund 6 Prozent mit den Kapitalanlagen erzielt. Es sei also Luft für mehr. Zugleich würden der Konzernumbau und der Abbau der Beschäftigten mit dem Versprechen verbunden, die Allianz wolle sich stärker an den Bedürfnissen der Kunden orientieren. „Da ist die unverändert niedrige Überschußbeteiligung ein unverständliches Signal“, schimpft Poweleit.

Die Allianz hält entgegen, daß nicht alle Erträge direkt an den Kunden ausgeschüttet werden können, weil ein Teil auch für die Stärkung der Reserven gebraucht werde als Vorbereitung für schlechtere Jahre. Zudem werde die Zuweisung zum Fonds für Schlußgewinnanteile von 0,6 auf 0,8 Prozent erhöht. Neben Garantie und Überschuß, die vom Moment der Zuweisung an garantiert sind und auch wieder verzinst werden, stehen den Versicherten beim Vertragsende auch noch Schlußgewinne zu. Diese gelten allerdings als Risikopuffer und können bei einer ungünstigen Entwicklung auf den Kapitalmärkten wieder verlorengehen.

Die Erfahrungen von den schmerzlichen Jahren der Baisse, als die Versicherer gezwungen wurden, Aktien aus ihren Portfolios wegen “Stresstests” und “verringerter Risikotragfähigkeit” abzustoßen, sitzen noch in den Knochen. Die Finanzdienstleister sind naturgemäß besonders empfindlich gegenüber Kapitalmarktbewegungen – sie tun ein Gutes, sich vorsichtig zu verhalten und das anvertraute Geld gut zu sichern. Mich verläßt aber immer noch das Gefühl nicht, dass auch die übrigen Firmen, vorsichtig und “mit der Erinnerung an der Baisse” agieren, Finanzmittel umsichtig ausgeben und eine gute Finanzdecke geschaffen haben, um schlechtere Zeiten zu überstehen. Aber sollten diese nicht so richtig kommen, wird es ihnen wohl etwas zu heiß unter der Decke…

Kategorien: Frontpage · Unternehmen · Zinsen

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