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Allianz will sich stärker in Private Equity engagieren. Aktienquote bei 10 Prozent!?

19. Januar, 2010 · 1 Kommentar

Aktienquoten

Der Versicherungskonzern Allianz will längerfristig eine Rendite von 4,5 bis 5 Prozent erreichen. Zum Zweck wollen die Münchener mehr Geld in den Private-Equity-Bereich stecken — geplant seien Investitionen von ca. 15 Mrd. Euro. Noch so viel soll in Immobilien angelegt werden.

In der Meldung (Handelsblatt, Aktien-Meldungen.de) wird des weiteren von einer Aktienquote von 10 Prozent berichtet. Diese soll nicht wesentlich ausgebaut werden.

10 Prozent Aktienquote ist deutlich mehr als was wir zuletzt von der Allianz zu hören bekamen: Zum Halbjahr 2009 betrug die Aktienquote noch ca. 7 Prozent. Entweder haben wir zu ungenaue Angaben oder ist in den letzten 6 Monaten sehr viel Geld in die Aktienmärkte geflossen. Hier sollte man recherchieren… Die Assekuranz, so die Zahlen, die ich aufgeschnappt habe, habe insgesamt historisch niedrige Aktienquoten von etwa 3%.

Nachtrag:

Die Branchenexperten wie die Ratingagentur Assekurata sind positiv (?) überrascht, dass die Lebensversicherer die durchschnittliche Verzinsung auch in der Krise relativ konstant halten (können): aktuell bei 4,2 Prozent und somit nur um etwa 0,1 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert (vgl. Welt.de). Einer der Gründe sei, dass die Lebensversicherer “nur noch in geringem Umfang in Aktien investiert” und dadurch von den Kursrückgängen kaum betroffen seien.

Dieser Umstand, der während der Baisse stabilisierend wirkte, hat aber auch eine Schattenseite: Die Versicherer haben (vermutlich, d.h. diesen Angaben nach) ebenso die Erholung der Aktienkurse verpasst. Das muss nicht weiter schlimm sein, aber eine langfristig attraktive Rendite zu erwirtschaften, ist im derzeitigen Zinsumfeld keine kleine Herausforderung. Die Bundesbank selbst hat bereits eine Art Warnung ausgesprochen (weil die Lebensversicherer höhere Zinsen auszahlen als sie am Kapitalmarkt erzielen können):

Die deutschen Versicherungsunternehmen wurden von der Finanzkrise vergleichsweise wenig getroffen. Im Jahr 2008 sank gleichwohl bei den Lebensversicherern die Nettoverzinsung ihrer Kapitalanlagen unter die laufende Verzinsung der Versichertenguthaben, sodass die Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen reduziert wurden. Insbesondere in der längeren Perspektive baut sich eine schwierige Konstellation auf. Zum einen sind die Ertragserwartungen angesichts eines mittelfristig ungünstigeren Wachstumspotenzials und einer möglicherweise anhaltenden Niedrigzinsphase schwächer als zuvor. Zum anderen sinkt die Garantieverzinsung im Bestand nur allmählich.

Quelle: Deutsche Bundesbank, “Finanzstabilitätsbericht 2009″, PDF

Zu der Aktienquote der Versicherer steht im Welt-Artikel (Link oben), dass sie branchenweit bei nur rund fünf Prozent liege. Gesetzlich sind bis zu 35 Prozent erlaubt.

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1 Kommentar bis jetzt ↓

  • Erik Stummer // 25. Jan, 2010

    Ich denke das Schielen auf die Aktienquote bringt wenig.

    Bei der Annahme, dass man ausschließlich auf die Produktschiene (Aktien und aktienähnliche Produkte) achtet, mögen die Aktienquoten niedrig erscheinen.

    Wenn man aber den Blickwinkel ändert, darauf welche Risiken mit Aktien verbunden sind, sieht das meiner Meinung nach schon ganz anders aus.

    Denn Aktienrisiken (Konjunkturabhängigkeit, Gewinnentwicklungen …) lassen sich auch über Unternehmensanleihen (Spreads zu Bundesanleihen) darstellen. Wenn man also Aussagen zu den Beständen an Corporates der Aktienquote zuschlagen würde, kämen mit Sicherheit ganz andere “Aktienquoten” raus.

    Damit tragen die Versicherer doch ein erhebliches Aktienmarktrisiko in ihren Portfolios.

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