anzeige

Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
Börsennotizbuch random header image

Allianz verkauft Aktienbestände im steigenden Markt

2. Mai, 2007 ·

Der Allianz geht’s gut, das Unternehmen hat gut verdient, und, darüberhinaus, durch Aktienverkäufe mehr als 2 Mrd. zusätzlichen Gewinn erzielen können. Die Allianz nutzt die Börsenstärke und macht (etwas) Kasse:

Der Überschuss in den ersten drei Monaten sei von 1,8 Mrd. Euro im Vorjahresquartal auf 3,2 Mrd. Euro gestiegen, teilte der Münchner Versicherungsriese am Mittwoch auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Gewinn von 2,47 Mrd. Euro gerechnet. Der operative Gewinn ist um 2,7 auf 2,9 Mrd. Euro gestiegen.

Im Auftaktquartal reduzierte die Allianz unter anderem ihre Beteiligungen an BMW und Karstadt-Quelle. Der Konzern habe insgesamt 2 Mrd. Euro Gewinne aus Kapitalanlagen realisiert, hieß es. Damit habe die Allianz die boomenden Börsen genutzt. Die Erlöse aus den Verkäufen wurden zur Finanzierung der Komplettübernahme der französischen Tochter AGF eingesetzt. An dieser hält die Allianz mittlerweile mehr als 95 Prozent und will die restlichen Kleinaktionäre gegen eine Zwangsabfindung aus dem Unternehmen drängen. Die Anteilsaufstockung auf 100 von 58 Prozent kostet insgesamt 10 Mrd. Euro. Die ebenfalls angestrebte Komplettübernahme der Stuttgarter Lebensversicherungseinheit Allianz Leben war dagegen gescheitert.

Handelsblatt.com, Allianz verkauft sich reich

Wenn ich also von Aktienverkäufen inmitten einer starken Börsenphase bei einem (und zwar dem größten) Versicherer lese, bin ich – ehrlich gesagt – eher beruhigt für die weitere Entwicklung. Die Versicherer werden mich entschuldigen, aber bisher hatten sie selten ein glückliches Händchen an der Börse bewiesen. Sie bewegen riesige Summen und operieren in der Regel mit langen Fristen, so dass ihre Performance irgendwo auch stimmen wird, aber als besonders gute Vermögensverwalter haben sie sich in der Vergangenheit nicht ausgezeichnet.

Die jetzigen Verkäufe scheinen außerdem strategischer Natur zu sein. Der Fokus, könnte man meinen, liegt aufs Geschäft, auf den Ausbau des Unternehmens und seiner strategischen Beteiligungen bzw. Positionen im globalen Wettbewerb. Das ist auch besser so und sieht gesünder aus als würde sich die Allianz am Aktienmarkt spekulativ engagieren.

Die Börse hat die Verkäufe außerdem ohne weiteres aufgenommen.

Kategorien: Gelesen · Unternehmen

Tags:

Vor- und zurückblättern (aktuelle Kategorie) ↓

Anzeige ↓


Verwandte Beiträge ↓



Keine Kommentare bis jetzt ↓

  • Noch hat keiner kommentiert - machen Sie den Anfang!

Kommentieren:

newpapers
Interessante Kennzahl: Umsatz pro Mitarbeiter. Aktuell steigend

13. Februar, 2012

Ich lese gerade einen Artikel von Ken Fisher, in dem er seinen mehrmals und an verschiedenen Stellen geäußerten Optimismus für die Weltkonjunktur und die Aktienbörsen noch einmal bekräftigt. Unter den ...
Letzte Hoffnung: EZB?

16. November, 2011

Das ist mittlerweile der Tenor und die Erwartung der Märkte (wie ich im letzten Beitrag erwähnt habe): "Wir stehen kurz vor einer Eskalationsstufe, und es gibt nur noch einen Rettungsanker - ...
Historische Parallele: Wie 1931

14. November, 2011

Ein sehr lesenswerter Artikel von Fabian Lindner bei Herdentrieb/ZEIT: Europa 2011 = Europa 1931. Thomas Fricke argumentiert in die gleiche Richtung: Frau Merkel beendet den Aufschwung (FTD). Und nochmal aus der Feder ...
Lesetipps: Konjunkturunsicherheit beudeutet “unsicher”

17. Oktober, 2011

Wieder mal ein Post ... war auch Zeit ... An der Börse, sagt man uns häufig, ist eine Rezession bereits eingepreist. Allerdings glaube ich nicht, dass es im Falle einer tatsächlichen ...
Stürtzt demnächst auch die Konjunktur ab?

12. August, 2011

Das, was wir an den Börsen gesehen haben, ist schon ein ausgewachsener Aktiencrash, keine Frage. Ob die Märkte jetzt wieder überreagieren und die Kurse eigentlich wieder billig geworden sind, mag ...
Die Wurzeln der Euro-Krise: Das Motto “Jeder für sich”

12. Juli, 2011

Angela Merkel, Germany’s chancellor, insisted there should be no joint EU guarantee: each country would have to take care of its own institutions. That was the root cause of today’s ...
Die Zeiten sind unsicher. Wie immer.

17. Juni, 2011

Gottfried Heller beobachtet seit Jahren eine skurrile Zweiteilung der deutschen Anleger: Die einen investieren (ängstlich) ausschließlich in Zinspapiere, die anderen verfallen ins gegensätzliche Extremum und jagen nach schnellen Erfolgen mit ...