Der Allianz geht’s gut, das Unternehmen hat gut verdient, und, darüberhinaus, durch Aktienverkäufe mehr als 2 Mrd. zusätzlichen Gewinn erzielen können. Die Allianz nutzt die Börsenstärke und macht (etwas) Kasse:
Der Überschuss in den ersten drei Monaten sei von 1,8 Mrd. Euro im Vorjahresquartal auf 3,2 Mrd. Euro gestiegen, teilte der Münchner Versicherungsriese am Mittwoch auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Gewinn von 2,47 Mrd. Euro gerechnet. Der operative Gewinn ist um 2,7 auf 2,9 Mrd. Euro gestiegen.
Im Auftaktquartal reduzierte die Allianz unter anderem ihre Beteiligungen an BMW und Karstadt-Quelle. Der Konzern habe insgesamt 2 Mrd. Euro Gewinne aus Kapitalanlagen realisiert, hieß es. Damit habe die Allianz die boomenden Börsen genutzt. Die Erlöse aus den Verkäufen wurden zur Finanzierung der Komplettübernahme der französischen Tochter AGF eingesetzt. An dieser hält die Allianz mittlerweile mehr als 95 Prozent und will die restlichen Kleinaktionäre gegen eine Zwangsabfindung aus dem Unternehmen drängen. Die Anteilsaufstockung auf 100 von 58 Prozent kostet insgesamt 10 Mrd. Euro. Die ebenfalls angestrebte Komplettübernahme der Stuttgarter Lebensversicherungseinheit Allianz Leben war dagegen gescheitert.
Handelsblatt.com, Allianz verkauft sich reich
Wenn ich also von Aktienverkäufen inmitten einer starken Börsenphase bei einem (und zwar dem größten) Versicherer lese, bin ich – ehrlich gesagt – eher beruhigt für die weitere Entwicklung. Die Versicherer werden mich entschuldigen, aber bisher hatten sie selten ein glückliches Händchen an der Börse bewiesen. Sie bewegen riesige Summen und operieren in der Regel mit langen Fristen, so dass ihre Performance irgendwo auch stimmen wird, aber als besonders gute Vermögensverwalter haben sie sich in der Vergangenheit nicht ausgezeichnet.
Die jetzigen Verkäufe scheinen außerdem strategischer Natur zu sein. Der Fokus, könnte man meinen, liegt aufs Geschäft, auf den Ausbau des Unternehmens und seiner strategischen Beteiligungen bzw. Positionen im globalen Wettbewerb. Das ist auch besser so und sieht gesünder aus als würde sich die Allianz am Aktienmarkt spekulativ engagieren.
Die Börse hat die Verkäufe außerdem ohne weiteres aufgenommen.
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