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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Inflationierung!

15. Juli, 2008 ·

Weissgarnix.de schrieb noch am Samstag, dass es sich an diesem “schicksalhaften” Wochenende entscheiden wird, ob die USA in Richtung Inflation oder Deflation rutschen. Der konkrete Grund dürfte wohl ohne weiteres klar sein — die Fragezeichen rund um die größten Hypothekenfinanzierer der USA Fannie Mae und Freddie Mac:

Dennoch ist dieses Wochenende, dass wir kalendarisch mit Freitag 11.07.2008 bis Sonntag 13.07.2008 festhalten wollen, vielleicht eines der wichtigsten und für die Weltwirtschaft entscheidensten der letzten 30 Jahre. An diesem Wochenende wird nämlich, wenn man den diversen Medienberichten der letzten Tage glauben darf, über die endgültige Weichenstellung zwischen “Deflation” oder “Inflation” entschieden. Darüber, ob unsere Ersparnisse endgültig der Entwertung anheim fallen, zwar nicht auf einen Schlag, aber mit immer schneller steigenden Raten, oder ob wir uns stattdessen auf einen grandiosen Schuldencrash zubewegen, der weltweit den Vermögenswerten den Boden unter den Füßen wegziehen, Geld als solches aber relativ unangetastet lassen wird.

Die (logische) Erwartung lesen wir am Ende des Beitrags:

Das stellt aber weder für Bernanke noch irgendeinen anderen Politiker ein großes Problem dar, weil mit Inflation hatten die Amis noch nie Sorgen. Der Durchschnittsamerikaner kann mit den Geldwertängsten etwa der Deutschen schlicht überhaupt nichts anfangen. Warum auch? Geld wird unmittelbar konsumiert oder investiert, also warum sich darüber den Kopf zerbrechen, was es übermorgen noch wert ist?

Daher werden US Politiker und Notenbankpräsidenten niemals einen deflationären Schuldenkollaps im Hier und Heute riskieren, weil morgen und übermorgen vielleicht Geldvermögen nur noch die Hälfte wert ist. Das könnten sie der Bevölkerung schlicht nicht erklären, vor allem nicht im Wahlkampf für das US Präsidentenamt.

Vielleicht ist es nur etwas zu “salopp” argumentiert — das mit dem Durchschnittsamerikaner — eine gewisse Richtigkeit dürfte es dennoch haben. Aus der Perspektive der Zentralbank ist es außerdem so, dass das geldpolitische Arsenal zur Bekämpfung von Krisen praktisch ausschließlich auf der “Inflationsseite” zu finden ist. Die Handlungen und die Worte der Fed waren daher mehr als eindeutig — Inflationierung.

Zur Inflationierungspolitik habe ich ein paar “lose Gedanken” vor 4 Monaten geschrieben. Sollte man sie noch lesen wollen, bitte auch diesen Artikel von Dieter Wermuth als notwendigen Kontrapunkt zu “konsultieren” — Warum Aktien manchmal keinen Inflationsschutz bieten.

Aber wenn wir schon über Inflationierung und Inflation reden, ist es nicht angebracht, hier fragend zu erwähnen, dass die Inflation hauptsächlich durch die hohen Öl- und Rohstoffpreise zustande kommt? Es erleichtert die Lage bestimmt nicht, aber scheinbar haben wir zwei Krisenherde, die womöglich verbunden sind, aber auch der Logik nach in gegensätzliche Richtungen laufen.

Ist es die Geldpolitik der Fed, die die Rohstoffmärkte antreibt? Oder fahren die Öl-Spekulanten gerade volles Tempo gegen die Wand “Rezession”?

Ich kann mir gut vorstellen, dass sich im Falle einer Korrektur am Ölmarkt (zumal bei der Mitwirkung einer schwachen US-Konjunktur) die Inflationsraten schnell reduzieren können. Das wird sicher auch die Geldpolitik der Fed plötzlich in einem Ganz anderen Licht erscheinen lassen.

Mehr — bald…

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt

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