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Die neue Tagesanleihe: Für die Anleger eine willkommene Alternative

1. Juni, 2008 ·

Eine nicht zu verachtende Konkurrenz für die Banken und ein nicht unattraktives Angebot für die Anleger — die “tagesgeldähnlichen Bundesanleihen” (Tagesanleihen). Die Welt schreibt:

Seit Jahren kämpfen Banken und Sparkassen mit immer neuen Tagesgeld-Offerten um die Gunst der Kunden. Erhöht das eine Institut den Zinssatz, zieht das andere nach – für Sparer eine schöne Welt. Und sie könnte noch schöner werden. Denn ab 1. Juli kommt ein mächtiger Wettbewerber hinzu: der Staat. Über seinen Schuldenmanager, die deutsche Finanzagentur, bringt er ein tagesgeldähnliches Wertpapier auf den Markt. Und das zu attraktiven Konditionen: Der Zins wird nach derzeitigem Stand bei rund 3,7 Prozent liegen. Im Durchschnitt bieten die Banken in Deutschland aktuell 3,2 Prozent.

Auf diesen Schritt mussten die deutschen Anleger lange warten. Jetzt erhalten sie (ab Juni dieses Jahres) neben den typischen langfristigen Investmentvehikels der Finanzagentur, wie Bundesschatzbriefe und Bundesobligationen, auch kurzfristige Anlagemöglichkeiten. FR-Online berichtet sogar über weitere Pläne des Finanzministeriums, bereits mit Jahresverlauf Produkte wie ein Sparplan auf Bundestitel und/oder inflationsgeschützte Anleihen (in den USA bekannt als TIPS, Treasury inflation-protected security) anzubieten.

Als zentraler Grund wird angegeben, der Bund will seine Investorenbasis, die zurzeit ausschließlich aus institutionellen Anlegern besteht, verbreitern. Der Anteil der Privatanleger an der Bruttokreditaufnahme habe, so FR-Online, von rund 15 Prozent Anfang der 90er Jahre auf inzwischen weniger als zwei Prozent gesunken. (Eine Grafik der Schuldenzusammensetzung des Bundes ist im FR-Online Artikel zu sehen).

Für den Privatanleger dürfte die neue Tagesanleihe des Bundes schöne Vorteile bringen. Die Berechnung der Konditionen soll hoch transparent und die Abwicklung kostengünstig sein:

Dem Vernehmen nach wird die Entwicklung der Zinsen vom Euro Index Overnight Average, kurz Eonia, abhängen. Der Eonia ist ein durchschnittlicher, täglich ermittelter Zins, zu dem Banken über Nacht Geld an andere Banken verleihen. Gestern lag der Eonia knapp unter vier Prozent. Wahrscheinlich ist, dass die Finanzagentur den Anlegern einen festen Prozentsatz des Eonia als Zins gutschreibt. Im Gespräch ist ein Satz zwischen 90 und 95 Prozent. Damit würde sich die Tagesgeldanleihe zwischen 3,60 und 3,80 Prozent verzinsen, solange die Europäische Zentralbank die Leitzinsen bei vier Prozent hält.

FR-Online, Rosige Zeiten für deutsche Sparer, Link oben

Ob dieses Angebot eine faktische starke Konkurrenz für die Geschäftsbanken und Sparkassen sein wird, hängt davon ab, wo der Zins auch tatsächlich landet, von den Bemühungen und dem Erfolg einer “Aufklärungskampagne” und nicht zuletzt von der Reaktion der Banken (die, wie wir wissen, Tagesgeldzinsen gern auch als Marketing-Instrument für die Neukundengewinnung einsetzen).

In ihren Überlegungen sollten die Anleger auch noch, die beste Solvenz bzw. Bonität des Schuldners mit berücksichtigen.

Auf jeden Fall dürfte die neue Konkurrenz das Geschäft beleben, und zwar zugunsten des Anlegers.

Kategorien: Frontpage · Zinsen

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