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Börsennotizbuch

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Die Banken gehen wieder Risken ein

16. September, 2009 · 1 Kommentar

Ein Jahr nach der Lehman-Pleite hat man bereits viel über die Vergehen der Banken geschrieben, über die überzogenen Risiken, die sie eingegangen sind und die letztendlich das Finanzsystem in die Krise stürzten.

Alleine durch die Milliardenhilfen der Staaten und die außerordentlich vorteilhafte Geldpolitik der Zentralbanken konnten die Banken über Wasser gehalten werden. Das heißt: Mit dem Geld der Steuerzahler.

Aber wer denkt, die Banken haben daraus (beschämt) etwas gelernt und ihre Handlungsweise geändert, der irrt. Die Kreditinstitute scheinen sich wieder in “waghalsige Spekulationen” zu stürzen. Vorerst verdienen sie damit (wieder) gutes Geld, was angesichts der Krise und der ächzenden Wirtschaft fast als Provokation aufgenommen werden kann:

[...] für Unternehmer, die um Kredite kämpfen, für Arbeiter, die um ihre Jobs zittern und vor allem für die Politiker, die Milliarden an Steuergeldern ins Finanzsystem gepumpt haben. Ausgerechnet die Verursacher der Finanzkrise, die Investmentbanken, machen wieder Gewinne, als sei nichts geschehen. Während Industrie und Steuerzahler unter den Folgen der Krise leiden, profitieren die Banken von zum Teil riskanten Handelsgeschäften („Sales & Trading“). Die Deutsche Bank hat hier in den letzten beiden Quartalen so viel verdient wie selten in den vergangenen fünf Jahren. US-Rivalin JP Morgan schaffte in den drei Monaten bis Juni sogar den größten Gewinn mit Zinsgeschäften seit 2004.

Wiwo.de, Die waghalsigen Spekulationen der Investmentbanken

Im Grunde konnte man es nur erwarten: Dass die Finanzbranche von sich aus die (riskanten) Geschäfte reduziert und auf die Möglichkeiten kurzfristiger Gewinne (die mittel- bis langfristig womöglich erhebliche Risiken bergen) verzichtet, ist und bleibt quasi illusorisch. Es ist bedauernswert, aber offensichtlich wahr. Begrenzt man die spekulativen Triebe der Branche nicht von “Außen”, werden die Risikogeschäfte erneut auswuchern. Vielleicht nicht jetzt gleich, aber sobald sich die Lage noch ein bisschen beruhigt hat und die günstige Finanzierung (die es jetzt schon gibt) mehr gehebelte Spekulationen erlaubt.

Kurzfristig ist es allerdings “erlaubt”, sich über die Gewinne der Banken zu freuen. Ohne sie stünden wir viel schlechter da. Sie zeigen auch, dass die günstige Finanzierung Früchte trägt, was auch (erklärtes) Ziel der Notenbanken war. Die Maßnahmen haben zunächst für eine (dramatische) Weile nicht funktionieren wollen (und somit zusätzliche Ängste geschürt), aber mittlerweile scheinen die Banken an der Zinsarbitrage gut verdienen zu können. So können sie ihre ausgedünnte Eigenkapitaldecke füttern. Bleibt nur, dass sie auch die Relationen von Eigen- zu Fremdkapital in Ordnung bringen.

Aber ich meinte schon: Das müsste wohl von “Außen” verordnet werden.

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