Börsennotizbuch

Die Nervosität der Börsen in den letzten Tagen ist unübersehbar. Natürlich ist die Situation etwas verzwickt … und birgt in sich die Gefahr, dass man momentan auch heftig daneben liegen kann. Ich glaube, das ist wichtig zu bemerken.

Die Börse, stimmt, ist nie leicht zu durchschauen, selten (wenn überhaupt) gibt es sichere Wetten. Nur, gewöhnlich – habe ich das Gefühl – kann man sich etwas sicherer sein, dass man nicht komplett neben der Spur liegt.

Dies einmal gesagt, lasse ich mich noch gar nicht von den Rückgängen an den Aktienbörsen verunsichern. Was überrascht, ist eigentlich die Verspätung, mit der die wohl normale Reaktion auf die Kreditkrise eintritt. Und um auf die oberen Zeilen zurückzukommen: das kann sowohl als ein gutes, aber auch als ein schlechtes Zeichen interpretiert werden.

Gut, wenn die Aktien dadurch Stärke bewiesen haben (waren also nicht “überkauft” und durch wackelige Positionen belastet), wenn die Banken und andere Institutionen notwendige Zeit gewonnen haben und sich sukzessive, ohne unnötige Hektik (denn Hektik haben sie sonst genug) ausrichten und vorbereiten konnten.

Aber auch schlecht, wenn der späte Kurs-Rückgang auf offensichtlich unüberwindbaren Druck hindeutet, der nicht direkt aus der Angst und dem Wirrwar der aktuellen Meldungen entstanden ist, sondern aus der handfesten und mächtigen Verschiebung der Angebot- und Nachfrageverhältnisse entstammt.

Die Zeit wird zeigen.

Tatsache ist, dass im Moment die negativen Nachrichten überwiegen. Die inflationären Sorgen und die steigenden Ölpreisen (um nur einige zu nennen) sind omnipräsent… dann schauen wir uns auch mal die Zinskurve an (wie es CrossingWallStreet tut) – sie ist steiler geworden (im langfristigen Bereich). Dabei: die sehr langfristigen Zinssätze sind tief (und praktisch über die letzten Jahre unverändert), die 5-jährigen Papiere rentieren deutlich tiefer (Grafik bei CrossingWallStreet).

Auch den Bund Future beobachte ich in letzter Zeit wieder mit gestiegenem Interesse – noch ist kein sehr großer Sprung nach oben (also Rückgang der Renditen) passiert, aber die Richtung ist zumindest beruhigend. Die Anleger flüchten in die Sicherheit, diese wird teurer und entsprechend die Alternative Aktien – günstiger.