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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Die “strategischen Zahlungsausfälle” am US-Immobilienmarkt sollen gefördert und nicht verteufelt werden

11. Januar, 2010 ·

Zitat des Tages

“If the Mortgage Bankers Association is against defaults, its members, presumably the experts in such matters, might take better care not to lend people more than their homes are worth”.

Roger Lowenstein verteidigt in der New York Times die sog. Strategic Defaults von privaten Hypothekennehmer, d.h. die freiwillige Enscheidung, eine zu hohe Hypothek nicht zu zahlen (auch wenn sie es könnten)

Eigentlich wählen viel zu wenig Amerikaner, deren Hypothek den Wert ihres Hauses (bei weitem) übersteigt, die Option des sog. Strategic Default wahr. Aber einige machen es doch: Sie zahlen die Hypothek freiwillig nicht, auch wenn sie es sich theoretisch leisten könnten. Und das ist richtig so — schreibt der Finanzexperte, Buchautor und Kolumnist Roger Lowenstein (Link oben) — und es ist nicht “unmoralisch” wie zuweilen von Politikern und Bankenvertretern zu hören ist.

Die verbreitete Moralvorstellung, dass man seine Schulden und Pflichten standhaft bedienen soll, auf welche Politiker und Organisationen wie die Mortgage Bankers Association in letzter Zeit so häufig pochen, ist – mindestens das – sehr einseitig: Diese “Moral” wird von den privaten Hypothekennehmern erwartet, nicht aber, wenn Banken, Fonds, Private-Equity-Firmen oder sonstige Akteure ihrerseits “strategische Pleite” machen — wenn sie Schulden platzen lassen, Fonds ruinieren und schließen (um gleich neue aufzumachen) oder Unternehmen leichterhand für insolvent erklären, damit sie aus der Insolvenzmasse schneller Profit schlagen können.

Dies alles soll “Geschäft” und “nicht unmoralisch” sein… Aber wenn der Bürger die Hypothek kündigt und die Hausschlüssel an die Bank zurückgibt, heben viele den Zeigefinger?!

Dabei können die Misstände in der Branche durch die “strategischen Pleiten” schneller beseitigt werden. Die Hypothekenbanken wären rasch gezwungen, die Hypothekenkonditionen neu zu verhandeln. Dies wird unausweichlich weitere Abschreibungen nach sich ziehen, aber es wäre sehr wohl im Interesse der Allgemeinheit, wenn alle Parteien “reinen Tisch” machen.

Unmoralisch ist das nicht.

Schließlich haben die Banken (auch) selbst aufpassen müssen…

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