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US-Immobilienmarkt: Updates

29. Mai, 2008 · 1 Kommentar

Der Immobilienmarkt soll ja die Schlüsselrolle in der Krise tragen — sehr wohl auch für den weiteren Verlauf und Ausgang der prekären Lage in der amerikanischen Wirtschaft. Also machen wir einen kurzen Ãœberblick über die aktuellen Entwicklungen:

Diese Woche wurden die aktuellsten Zahlen des viel beachteten Barometers der Immobilienpreisentwicklung in den USA veröffentlicht — des S&P/Case-Shiller Home Price Index.

Und so sieht er aus bzw. die Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum (Monat):

Immoilienpreise USA, Case-Shiller Home Price Index

Quelle: Standard & Poor’s, Case-Shiller Home Price Index, Pressemitteilung, 27. Mai 2008 (PDF)


Die Kurve sieht recht bedrohlich aus, der Markt ist scheinbar im freien Fall. Aus der Standard & Poor’s Pressemitteilung erfahren wir sogar, dass der Rückgang im ersten Quartal 2008 14,1% erreichte (verglichen mit dem ersten Quartal 2007) und dies die schärfste Korrektur in der 20-jährigen Geschichte des Index sei. Sogar in den Jahren 1990-1991, der Periode der letzten Immobilienkrise (und einer Wirtschaftsrezession), wurde der Tiefpunkt des House Price Index mit -2,8% erreicht. Wohl bemerkt — der Tiefpunkt, etwas, worauf wir jetzt nur hoffen, aber keinesfalls sicher wissen können.

In den Metropolen (die sog. 10-City und 20-City Composites, also in den 10 resp. 20 größten Metro-Regionen der USA) wurden noch beeindruckendere Rekorde gesetzt: entspr. -15,3% und -14,4%! So grenzt es fast an Verzweiflung, wenn man dann Sachen liest wie diese:

Before September, there had never been a month when every Case-Shiller index fell. (The indexes for 10 cities go back to 1987.) The fact that there were then six months when that happened is a measure of how extraordinary this housing market collapse has been.

Also: Vor September 2007 gab es keinen Monat, in welchem jeder der Sub-Indizes (sprich: der Metro-Regionen) gefallen ist; ab September letzten Jahres war es soweit — eine “einmalige Erscheinung” — alle Sub-Indizes sanken, und zwar ganze 6 Monate lang. Ohne Frage ein weiteres Indiz, wie heftig der Rückgang war. Jetzt, zum ersten Mal wieder, stiegen die Preise in Charlotte (+0,2%) und in Dallas (1,1%)… zum Vormonat. Good news? Etwas zu mager, aber so sind die Optimisten… ;-)

Und da in diesen Tagen die verschreckten Kommentare rum herum so viel überwiegen, hier eine ermutigende Bemerkung von keinem Geringeren als der Mitbegründer/-entwickler des Case Shiller House Price Index, dem Karl Case:

Karl Case, co-founder of a home-price index that bears his name, said more auctions of foreclosed properties will hasten the reduction of inventories from record levels and may lead to a faster housing recovery.

“I think we’re going to see some signs of life in the next few months,” Case, an economics professor at Wellesley College in Wellesley, Massachusetts, said in an interview with Bloomberg Radio. “The market is beginning to clear somewhat. There is some good news in this.”

Economist.com, Good news for housing?

Die Entwicklung des Case-Shiller Home Price Index sowie einige Sub-Indizes (in absoluten Index-Punkten) kann man sich schön hier anschauen. Dort auch eine interessante Grafik vom Verhältnis (bzw. Korrelation) zwischen Index-Veränderung und “Anzahl der unverkauften Häuser gemessen in Monatsumsätzen” (Months of Supply), die Kennzahl, der eine sehr große Bedeutung beigemessen werden soll.

Auch sehr interessant: Das vermisste Frühjahr (am US-Immobilienmarkt) (die Verkäufe neuer Eigenheime blieben praktisch dieses Jahr aus, letzte solche Delle war in 1982).

Index hin, Index her — was kostet so ein Haus in den USA? Ich muss mich auf Daten verlassen, zum Beispiel die der National Association of Realtors (NAR). Die Eckdaten zum US-Immobilienmarkt sehen dann so aus:

Existing-Home Sales (March): 4.93 million units*

Existing-Home Median Price (March): $200,700

Housing Starts (March): 927,000 units*

New Home Sales (March): 526,000 units*

*seasonally adjusted annual rate

200.700 USD scheinen mir jetzt nicht ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Detaillierter hier (PDF, obwohl sich die Daten ein bisschen unterscheiden, da nur Metropolitan).

Kategorien: Frontpage · Wirtschaftsdaten

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1 Kommentar bis jetzt ↓

  • anyone // 4. Sep, 2008

    Exzellenter Blog. Leider erst jetzt entdeckt, aber schon zu den Favoriten hinzugefügt.

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