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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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“Lasst uns realistisch werden”

31. Januar, 2008 · 1 Kommentar

Die Wirtschaft … lasst uns einen realistischen Blick wagen… Was haben Sie gedacht? — Dass wir nun mal dem Schrecken ins Auge sehen und die Rezession vielleicht beim Namen nennen wollen, d.h. Depression?

Das ist es ja — alle scheinen hysterisch zu werden. Zumindest nach der Meinung von Steven Rattner (Mr. Rattner is managing principal of the private investment firm Quadrangle Group LLC., Wall Street Journal); und zunehmendermassen meiner Meinung nach auch. Aber berechtigt?

Ich wollte auf den Artikel eigentlich gestern noch verweisen; kam aber nicht dazu, und heute, unglücklicher- oder doch glücklicherweise, haben wir noch die vorläufigen Zahlen zum US-BIP fürs vierte Quartal 2007 — schwach bei mageren +0,6%.

Aber doch, doch: Let’s Get Real About the Economy.

Bei allem Respekt, auch George Soros könnte mit “der größten Krise seit 60 Jahren” und “dem Ende einer Ära” vielleicht etwas übertreiben:

Like stopped clocks that are right twice a day, the Greek chorus of perennial economic pessimists is chortling. At last, their Cassandra-like chanting has moved to center stage, amplified by the megaphone of last week’s Davos gabfest. Nouriel Roubini, a New York University economist, sees a recession that will be “ugly, deep and severe.” From Morgan Stanley’s Stephen Roach: a potential economic “Armageddon” (a 2004 warning). Even the esteemed George Soros calls the current situation “the worst market crisis in 60 years.”

Worse than the early ’80s, when wildly exuberant lending thrust a thousand savings and loans into insolvency, and some major U.S. bank stocks plunged to single digits? Worse than 1981, when the Federal Reserve drove its key interest rate to 19% in an effort to staunch inflation? Remember the 1970s, when our economy was mired in stagflation? More painful than the dot-com hangover — hardly a distant memory — when the Nasdaq fell by 78% amidst widespread corporate bankruptcies? Let’s get real.

Make no mistake, the U.S. economy is weak and getting weaker. Recession odds have elevated to Condition Red. And hard experience confirms that detecting downturns is far easier through a rearview mirror than through the windshield. But the probability remains that what our economy faces is less a plunge into the dark ages than a cyclical purging of excesses — perhaps akin to the eight-month recession in 2001.

Die Optimisten werden heutzutage bemitleidet mit ironischen Bemerkungen “Die dachten, dieses Mal ist es anders!”. Aber die Pessimisten vergessen, dass sie selbst in die gleiche Falle fallen können, denn sie auch reden von “dieses Mal ist es anders” und “diese Krise ist was besonderes”…

Etwas, schließlich, was mich stark interessieren würde: Waren die Pessimisten doch nicht in der Mehrzahl, selbst um die Hochs der Hausse? 2001 fielen die Aktien nicht primär aufgrund der milden Rezession. Es war die starke Überbewertung. Ich vermute, dies haben wir heute nicht (und zu keinem Moment gehabt). Eine milde Rezession, sollte uns nicht über Bord werfen.

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