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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Konjunkturabschwung verliert an Dynamik. Feste Börsen.

20. Juli, 2009 ·

Tagesreview: Abschwung verlangsamt sich

Börsen weltweit behauptet: Weltweit verzeichnen die Börsen (bis zum Nachmittag) Gewinne. Die Vorgaben aus Asien waren durchweg positiv (nur Indonesien mit leichtem Minus). Einziger Verlierer in Europa ist die Börse Mailand. Wall Street klettert wieder Richtung Jahreshoch.

Der Abschwung in Deutschland verlangsamt sich: Die Deutsche Bundesbank stellt in ihrem Monatsbericht für Juli eine “abnehmende Dynamik” des Konjunkturabschwungs in Deutschland fest. Den vorliegenden Indikatoren zufolge dürfte die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal (verglichen mit dem Vorquartal, saison- und kalenderbereinigt) nur noch leicht geschrumpft sein (Bundesbank Monatsbericht Juli 2009 [PDF], Focus).

General Motors (GM) beendet an diesem Montag den Bieterprozess für Opel: Heute läuft die Frist für die endgültige Abgabe der Bieterofferten ab. Drei Interessenten sind noch im Gespräch: Autozulieferer Magna, Finanzinvestor RHJ und der chinesische Autohersteller BAIC. Fest rechnet man mit Angeboten der ersten zwei; eine rechtzeitige Angebotsabgabe von BAIC wird in Frage gestellt. GM-Entscheidung wird am Mittwoch oder Donnerstag erwartet. Die Amerikaner sollen den Finanzinvestor RHJ favorisieren, die Bundesregierung dagegen Magna (FAZ).

Porsche-Übernahme könnte am Finanzamt scheitern? Bei einer Übernahme drohen mögliche Steuerzahlungen von bis zu drei Milliarden Euro. Sollte keinen Weg gefunden werden, die Steuerzahlungen zu vermeiden, könnte der Deal platzen. An der Börse verloren beide Aktien zeitweise zweistellig, am Nachmittag erholen sie sich jedoch etwas (Sueddeutsche).

CIT Group vorerst gerettet: Der CIT Group Inc.’s Board hat den Deal mit den Gläubigern genehmigt. Das Unternehmen erhält einen Rettungskredit von 3 Mrd. USD, um die Insolvenz zu vermeiden (NYTimes).

Trotz drohender Kreditklemme keine Zwangskapitalisierungen der deutschen Banken: Die Bundesregierung will offenbar den Banken keine staatlichen Kapitalspritzen aufzwingen (NZZ).

Wiederbelebungsversuche für die isländischen Banken: “Gut neun Monate nach den spektakulären Zusammenbrüchen beginnt die Regierung mit Kapitalspritzen den Wiederaufbau der verstaatlichten Institute” (FTD).

Erzeugerpreise Juni 2009: -4,6% gegenüber Juni 2008: Das Statistische Bundesamt meldet einen deutlichen Rückgang der Erzeugerpreise. “Einen gleich starken Preisrückgang hatte es letztmalig im Dezember 1986 gegeben. Im Mai und April 2009 hatte die Jahresänderungsrate – 3,6% beziehungsweise – 2,7% betragen. Gegenüber Mai 2009 sank der Erzeugerpreisindex geringfügig (– 0,1%). Den höchsten Einfluss auf die Jahresteuerungsrate hatte im Juni 2009 die Preisentwicklung bei der Energie. Hier lagen die Preise um 8,4% unter denen von Juni 2008 (– 0,3% gegenüber Mai 2009). Ohne Berücksichtigung von Energie sanken die Erzeugerpreise im Jahresvergleich um 2,8% und blieben gegenüber Mai 2009 unverändert” (Statistisches Bundesamt).

Ben Bernanke muss um eine zweite Amtszeit fürchten: Fed-Chef Ben Bernanke wurde vor kurzem im Kontrollausschuss des Repräsentantenhauses “wie ein Angeklagter behandelt”. Die Kritik an ihm wächst, und die Chancen, vom US-Präsident Obama für noch eine Amtszeit (seine erste endet im Januar 2010) bestätigt zu werden, würden sinken (Spiegel).

Update:

US-Leading Indicators zum 3. Mal in Folge gestiegen: Gute Nachrichten von The Conference Board Leading Economic Index™ (LEI), dem Index der Frühindikatoren für die USA. Dieser ist um 0,7% gestiegen, und zwar zum 3 Mal in Folge. Ähnlich wie beim deutschen ifo-Geschäftsklimaindex signalisieren 3 aufeinanderfolgende Schritte in die gleiche Richtung eine mögliche Konjunktur-Trendwende. Der gleichlaufende Indikator, The Conference Board Coincident Economic Index™ (CEI), verschlechterte sich indes um 0,2%. Der nachlaufende Index, The Conference Board Lagging Economic Index™ (LAG), sank um 0,7 (Pressemitteilung Conference Board).

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