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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Günstige europäische Aktien

9. November, 2006 ·

Robert von Heusinger zeigt in seinem neuen Artikel „Warum eurpäische Aktien nicht teuer sind“ auf, wie preiswert eigentlich europäische Aktien noch sind – absolut und relativ zu den Anleihenrenditen sowie zu den amerikanischen Werten.

Seit Jahren schon bewundern „wir“ die unnatürliche Diskrepanz zwischen KGVs, Gewinnentwicklung und den nominellen und realen Zinsen bei Rentenpapieren. Hierzu schreibt Heusinger:

Manchmal sind die KGVs so niedrig und die Risikoprämien so hoch, weil niemand die Aktien haben will. Unternehmen, die kurz vor dem Konkurs stehen, kosten meist nicht viel. Nur zusammen mit einem positiven Gewinnausblick kommt man zu einer überzeugenden Kaufstory. Wie sieht es damit aus?
Ich bin mir sehr sicher, dass wir gerade einen neuen Produktivitätsschub erleben und dass gleichzeitig die Löhne, die bei weitem wichtigste Kostenkomponente, weiterhin sehr moderat steigen werden. Die Lohnstückkosten stagnieren oder werden sogar fallen. Das “Produktivitätswunder” ergibt sich einfach daraus, dass die Unternehmen zur Zeit mit ihrer Produktion in ihre freien Kapazitäten hineinexpandieren, die während des Jahrzehnts mickrigen Wachstums entstanden sind. Sie haben es noch nicht nötig, in gleichem Maße mehr Arbeitskräfte einzustellen.

Wenn der Markt auch annäherungsweise die erste Prämisse einpreist (Unternehmen stehen vor … hm … starke Gewinneinbrüchen), ist dies ja völlig irrational. Ich glaube nicht, dass die Akteure es ernsthaft denken… Ich vermute seit längerer Zeit, es sind einfach zu wenig Akteure da, das Investitionskapital wird woanders „aufgesaugt“…

Nun, sagt Heusinger, die Unternehmen wachsen in die freien Kapazitäten hinein, was auch die hohe Produktivität mit erklärt. Es gab und gibt viele Hinweise dafür und für die eher schwache Investitionstätigkeit (wenn man jetzt nicht gerade China nimmt). Das Geld wird also vermutlich nicht zu sehr von der realen Wirtschaftsaktivität absorbiert (hier setze ich aber doch ein Fragezeichen, da das Wachstum in USA und der Welt schon beachtlich war).

Es ist nahe liegend, den Investoren Risikoaversion zu unterstellen. Es ist wahrscheinlich auch richtig (es gab ja nicht wenig verbrannte Finger). Oder aber eine besondere Risikofreude (!?) für Investments in heißeren Märkten außerhalb der (etablierten) Aktienwelt? Zum Beispiel die Rohstoff-Mode, Immobilien etc.

Ich vermute, ich habe keinen sehr logischen Aufbau gefunden, aber:

Die Unternehmen kommen langsam an die Kapazitätsgrenzen (auch von der Fed deutlich erwähnt). Dies sollte bald die Investitionstätigkeit intensivieren. Dafür gibt es eigentlich sehr gute Bedingungen: niedrige Zinsen, niedrige Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen gegenüber den Staatsanleihen, gute Rentabilität der laufenden Geschäfte, stagnierende Personalkosten etc. Daher würde ich einen nur kurzen Softspot in den USA und – vielleicht ja, vielleicht nicht – in der Weltwirtschaft, erwarten.

Ein konjunkturelles Aufatmen täte uns auch aus anderer Sicht gut: Luft und Fantasie aus einigen Märkten auszulassen, die bisher zu sehr die Aufmerksamkeit und das Kapital des Publikums anzogen. Der erste Schritt hier ist schon gemacht: die Rohstoffe, das Öl und die Immobilien, korrigieren bzw. kühlen erstmal ab.

Ich bin sicher, dass sich die Investoren ungleich wohler fühlen werden, wenn wir kurz wirtschaftlich verlangsamen, um dann – wie ich oben vermute – vor allem durch Investitionsaktivität angetrieben neu (stärkeren) Wachstumskurs aufnehmen. Dies entspräche eher der zyklischen Konjunkturvorstellung und würde vielen die Angst nehmen / reduzieren, dass „es läuft jetzt 3-4- Jahren gut, bald muss es abkühlen“.

Und dann sollte der Blick auf die Aktienbewertungen nur eine Konsequenz nahe legen: Kaufen.

Kategorien: Analysen · Gesamtmarkt · Unternehmen · Wirtschaftsdaten

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