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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Die Zinsen unter Beobachtung

9. März, 2006 ·

Thomas Grüner verweist neulich auf die Gefahren auf der Zinsfront. Wahrlich ist mit Gefahren meiner Meinung nach etwas zuviel gesagt, da wir uns nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau befinden.

Trotzdem ist die Entwicklung bei den Festverzinslichen mit gehöriger Aufmerksamkeit zu beobachten.

Die Massnahmen der Zentralbanken sind auf Erhöhung des Zinsniveaus gerichtet. Die Fed ist weit fortgeschritten in ihrem Zinserhöhungszyklus; nur ich würde zur Zeit die ab und an aufkommende Erwartung eines (sehr) baldigen Endes nicht unbedingt teilen. Auch die EZB hat bereits restriktive Schritte unternommen.

Untypischerweise verblieben die langfristigen Zinsen sehr lange (und immer noch) auf einem sehr niedrigen Niveau. Wie im Artikel von Grüner (Droht Gefahr bei den Zinsen?) wird hierbei auf die fehlgeschlagenen Erwartungen (Spekulationen?) der Experten in den letzten Jahren verwiesen – alle haben lange steigende Zinsen erwartet und doch sind diese sogar weiter gefallen. Zeit einiger Zeit haben sich die Erwartungen deutlich gewandelt. Unterstützend dafür ist der enorme Mittelzufluß in festverzinsliche Investments. Dies hat die Performance solcher Produkte und (automatisch) auch ihre “Attraktivität” gesteigert sowie die Zuversicht der Analysten verfestigt. Allesamt aus antizyklischer Sicht warnende Entwicklungen, zumal einfache Berechnung eine reale Verzinsung (nach Steuern) im Null-Komma-Bereich ergibt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich das Kapital hier noch lange “wohl fühlt”. Es scheint, dass – wenn man der fundametalen Argumentation nicht folgen will – sich zumindest eine technische Gefahrensituation aufgebaut hat.

Der Bund Future und die Umlaufrendite z.B. lieferten möglicherweise erste Warnsignale in den letzten Tagen.

Die Auswirkung auf die Aktienmärkte ist – auf diesem Niveau – in meinen Augen ambivalent: die drohenden und/oder einsetzenden Verluste bei den Festverzinslichen können eine Umschichtungsbewegung in Aktien auslösen. Ähnliche Argumente wurden bereits November 2005 von Th. Müller (Wenn sich der Zinsknoten löst) geäußert.

Auf der anderen natürlich ist die wirtschaftliche und bewertungs-technische Gefahr stigender Zinsen aufmerksam zu verfolgen. Es ist meiner Meinung nach noch ein relativ langer Weg bis wir uns in kritische Territorien begeben, aber wir wurden auch von so prominenten Investoren wie George Soros (Zinsen, Zinsen, Zinsen) in diesem Zusammenhang gewarnt…

Zum Thema kann man auch den Up-Date von der FAZ Online-Ausgabe “Das Ende der Liquiditätsflut rückt näher” durchlesen.

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Kategorien: Zinsen

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