anzeige

Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
Börsennotizbuch random header image

Die US-Rezession ist vorbei?

16. Juli, 2009 · 1 Kommentar

Ist die Rezession vorbei?

Schon frühzeitig haben wir auf ein mögliches Ende der Rezession in den USA hingewiesen.

Die “offizielle Rezession” (bzw. der “offizielle Konjunkturzyklus”) wird von der Organisation NBER ermittelt — so wurde der Start der aktuellen Rezession auf den Dezember 2007 datiert. Ãœber den Anfang eines neuen Aufschwungs kann zur Zeit nur spekuliert werden, aber die Stimmen mehren sich, die bereits ein Ende des Schrumpfens ausrufen (bis zu einer “offiziellen” Meldung von NBER wird es auch in diesem Fall noch eine Weile dauern).

So zum Beipsiel sreibt Daniel Gross in der Newsweek “The Recession is … over?” Wie es sich für eine serösere Analyse und angesichts der immer noch komplizierten Lage gehört — mit Fragezeichen.

Der Kern seiner Argumentation: Die von etlichen Kommentatoren und den Medien viel beachteten Wirtschaftsdaten wie Arbeitslosigkeit, Einzelhandelsumsätze etc. sind insgesamt viel zu langsame Indikatoren für die zyklischen Konjunkturbewegungen.

Daniel Gross zieht die flinkeren Methoden des ECRI (Economic Cycles Research Institute, s. auch Hinweis oben, erster Link) vor. Diese basieren auf 3 Frühindikatoren (mit jeweils kurz-, mittel- und langfristiger Ausrichtung) und sollen eine “erstaunlich gute Prognosegenauigkeit” aufweisen:

The long-leading index—which goes back to the 1920s and doesn’t include stock prices but does include measures related to credit, housing, productivity, and profits—hits bottom and starts to climb about six months before a recession ends. The weekly leading index calls directional shifts about three to four months in advance. And the short-leading index, which includes stock prices and jobless claims, is typically the last to turn up.

Und alle drei zeigen im Moment auf Grün.

Der langfristige Frühindikator verbessere sich schon seit November 2008. Kurz darauf, im Dezember 2008, habe auch der mittelfristige den Kurs geändert. Schließlich habe im Februar 2009 auch der kurzfristige Indikator ein Verlaufstief erreicht, und ungefähr ab April 2009 würden alle drei stabil in die positive Richtung zeigen. Selbst in den letzten Wochen, die sonst makroökonomisch eher ernüchternd gewirkt haben, zogen die Indikatoren weiter an.

Trotzdem: Die Interpretation von Konjunkturdaten ist nie eindeutig. Dies sieht man an den Gegenargumenten, die der Artikel sofort “provoziert” hat. Peter Coy, zum Beispiel, antwortet in Business Week unter anderem mit der düsteren Lage am Arbeitsmarkt (was aber eben kein Frühindikator ist) und den schwierigen Aussichten bei dem (wohl notwendigen) Schuldenabbau der privaten Haushalte. Dies könne eine noch längere Konsumschwäche verursachen und folglich die Rezession verlängern.

Irgendwo in der Mitte steht die Meinung, dass auch wenn die Rezession vorbei sein soll, die Erholung würde sich weiter ziemlich schlimm anfühlen — denn wahrscheinlich wird sie für geraume Zeit nur eine jobless recovery sein.

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt · Prognosen · Wirtschaftsdaten

Tags:, , ,

Vor- und zurückblättern (aktuelle Kategorie) ↓

Anzeige ↓


Verwandte Beiträge ↓



1 Kommentar bis jetzt ↓

Kommentieren: