Börsennotizbuch

Neben den zuversichtlichen Stimmen bezüglich der Börsen-Tendenzen in 2006 reihen sich auch skeptische Meinungen ein: “Bob Doll, Anlagechef der US-Investmentbank Merrill Lynch, warnt vor härteren Zeiten für US-Aktionäre”, wie es im Handelsblatt im Artikel von heute “Kurssturz am US-Aktienmarkt erwartet” zu lesen ist. Bob Doll erwartet ein Minus von ca. 10% am amerikanischen Aktienmarkt, hat allerdings an der Wall Street, wie auch im Artikel herausgestellt, den Ruf eines Skeptikers.

Von einer anderen großen Adresse wie Prudential Financials kommen hingegen – von dem andersherum grundsätzlich optimistischen Analysten Ed Keon – zuversichtliche Töne, auch was die Inflation, Fed Zinspolitik, Beschäftigungszahlen und Unternehmensergebnisse anbetrifft. Die aktuellen Beiträge findet man hier: Economic News & Other Commentary (Nachtrag: Leider nicht mehr verfügbar, Broken Link wurde entfernt)

Man könnte also meiner Meinung nach noch relativ entspannt auf die Börse schauen: die Pessimisten sind noch skeptisch, die Optimisten – zuversichtlich: wir befinden uns in der Begleitungsphase von Kostolany. Somit werden die Aktienmärkte bei besseren Nachrichten eher zur Stärke neigen, bei Enttäuschungen dann etwas leichter tendieren. Dies hört sich als Binsenwahrheit an, ist aber gar nicht so selbstverständlich an der Börse, weil es eben so logisch klingt. Aber vielleicht sind wir schon in der “logischen” Phase der Börsenbewegung unterwegs, im Gegensatz zu 2003 (Schlagwort des Jahres war für mich damals “nicht fundamental untermauert”) oder 2004 – magere Steigerungen an der Börse bei zweistelligem Gewinnwachstum und sehr niedrigen Zinsen etc. Ich kann meinerseits nur wiederholen: Die Risiken mögen in der Wirtschaftsentwicklung stecken, solange sie nicht in der Börse selbst sind, sollte man entspannt bleiben.