Die Nachricht kam auch auf “Börse im Ersten” (das Video ist noch online, aber vermutlich nicht mehr lange): Die vom Handelsblatt befragten Börsen-Experten prognostizieren für 2010 einen Anstieg des deutschen Leitindex DAX im Schnitt auf 6340 Punkte. Das macht ca. 6% Plus. Immerhin.
Genauere Details oder einen Artikel im Handelsblatt suchte ich vergebens, aber die Eckdaten sind bekannt:
- Befragt wurden 37 Kreditinstitute.
- Durchschnittsprognose DAX: 6340 Punkte Ende 2010 (+5,7% ggü. Dax-Schluss 2009).
- Nur 3 Kreditinstitute sind “sehr optimistisch” mit prognostiziertem Anstieg über 7.000 (+16% und mehr).
- 28 Kreditinstitute sehen den Dax am Jahresende zwischen 6.000 und 7.000 Punkten (Anstieg zwischen 0% und 16%).
- 6 Kreditinstitute erwarten einen Schlussstand unter 6.000 Punkten (darunter die Deutsche Bank).
Außerdem zur gleichen Umfrage:
An der Spitze der Optimisten findet sich dem Bericht zufolge das Düsseldorfer Bankhaus HSBC Trinkaus & Burkhardt mit einer DAX-Prognose von 7500 Punkten, am unteren Ende die Union Bancaire Priveé, die einen Rückfall auf 4500 Punkte erwartet.
PR-inside.com, Optimisten sehen den DAX bei 7500 Punkten
Die obere Meldung ist, übrigens, seltsam “bullish” verfasst: Nicht nur müssen die ziemlich alleine da stehenden Optimisten von HSBC Trinkaus & Burkhardt gleich für den Titel “missbraucht” werden, auch die einleitenden Worte “Analysten und Volkswirte sehen auch für 2010 noch Chancen auf deutliche Kursgewinne für deutsche Aktien” sind — milde gesagt — etwas irreführend.
Knapp 6% sind mitnichten “deutliche Gewinne”. Knapp 6% sind eigentlich eine ziemlich große Dosis Skepsis.
Die Bankenprognosen sind stets im Schnitt positiv, die Branche ist ja auf Optimismus angewiesen. Zum Vergleich: In der gleichen Handelsblatt-Umfrage Anfang 2009 prognostizierten die Experten 9% Plus. In diesem Jahr sind die Analysten also verhaltener als noch vor 12 Monaten inmitten der heftigsten Krisenturbulenzen!?
Diese Prognosen kann man nur als verhalten und vorsichtig beschreiben, sogar als leicht pessimistisch.
[ Wir wissen aber nicht, ob die Analysten ehrlich geantwortet haben? Für solche Fälle gibt es eine Entscheidungsmatrix ]
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