Die ersten Turbolenzen vom dem, was jetzt wirklich nach einer ausgewachsenen Korrektur aussieht, begannen noch Anfang Juni. Damals machte die Hypothekenkrise bereits erste handfeste Spuren in den Bilanzen der Banken, die Probleme und kurz darauf die Schließungen der unglücklichen Hedge Fonds von Bear Stearns sorgten für Schlagzeilen, und die langen Zinsen stiegen beunruhigend.
Und obwohl der Dax im Juni auch die Allzeithochs nach einigem Hin und Her wieder verbessert hat (7 Jahre hat’s gedauert), sind die Anleger nach der Investmentfonds-Statistik des BVI in “großem Stil” aus Aktien- und auch aus Rentenfonds ausgestiegen.
BVI registriert 2.915 Mio. Euro Netto-Mittelabflüsse aus Aktienfonds und 2.863 Mio. Euro Netto-Mittelabflüsse aus Rentenfonds. Ja, alleine im Juni. Aufs Jahr soweit summieren sich die entsprechenden Mittelabflüsse auf jeweils 11.090 Mio. Euro und 6.795 Mio. Euro. Das ist, weiß Gott, keine Kleinigkeit. Wären dies Zuflüsse, wäre man langsam vorsichtig wegen zu guter Stimmung. Man bedenke – der Normalzustand ist eigentlich, dass die Aktienfonds (und die Rentenfonds natürlich auch) einen gesunden Zustrom an neuen Mitteln aufweisen. Eigentlich, denn seit Jahren ist überhaupt nichts von Zuflüssen zu sehen (besonders bei den Aktien, die Rentenfonds haben vorher auch gute Zeiten gesehen).
Die Gewinner nach wie vor sind – sowohl im Juni als auch in diesem Jahr soweit – die Geldmarktfonds: sie sammelten entsprechend 6.514 Mio. Euro und 27.767 Mio. Euro ein. Das Geld ist, klar, an die Seitenlinie gewandert.
Nur, was hat die Anleger wieder so verschreckt? Wie oben erwähnt, war die Immobilienkrise bereits ziemlich präsent. Außerdem die neuen Hochs waren wohl eher nicht ermutigend – viele haben Höhenangst gekriegt. Vielleicht haben diverse Fondsanleger diese Möglichkeit genutzt, endlich pari aus ihren unglücklichen 2000er Investments auszusteigen.
Ich weiß es nicht. Es ist wohl zulässig, sich nun vorzustellen, wie das “stupid German money” dieses Mal richtig agiert und die versierten Angelsachsen mit ihren gehebelten Sub-Primes voll auf die Nase fallen! Oder?
2 Kommentare bis jetzt ↓
Saviano // 1. Aug, 2007
Als Ergänzug hierzu das Interview mit Franz-Josef Leven, Direktor des Deutschen Aktieninstituts (DAI), bei Fundresearch.de. Unter anderem sagt Leven:
Die Privatanleger verkaufen bei hohen Kursen. Das könnte man fast schon als antizyklisches Verhalten loben. Dennoch kann ich mich über die aktuelle Situation nicht freuen. Denn bei Vielen dürfte keine ausgefeilte Anlagestrategie dahinter stehen. Stattdessen wollen sie wohl nach sieben Jahren des Zitterns ihre Fonds zum Einstiegskurs zurückgeben. Im Jahr 2000 waren sie dem Börsentrend massenweise hinterher gelaufen und kauften Aktien zu Höchstkursen.
Noch einmal: Stupid German Money? • Börsennotizbuch // 7. Aug, 2007
[...] Hierzu fällt mir ein: an den Aktienbörsen zeigen sich die Deutschen nicht aktienbegeistert und agieren hartnäckig “antizyklisch”. Nicht so stupid dieses Mal? [...]
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