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Börsennotizbuch

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Die Aktien steigen wohl nicht unter dem Druck neuer Fondsmittel

13. Juni, 2007 · 2 Kommentare

BVI FondsmittelaufkommenBVI Fondsmittelaufkommen April 2007Nein, die Kursanstiege im April und (sehr wahrscheinlich) auch im Mai sind wohl nicht unter dem Druck neuer Mittelzuflüsse in Aktienfonds zustande gekommen. Ganz im Gegenteil – das Publikum behält eine generelle Skepsis gegenüber den deutschen Aktienfonds bei und verringert weiterhin die Netto-Neuinvestitionen.

Für April sind die Zahlen des BVI zumindest jetzt raus und offiziell.

Die Bewegungen in den Segmenten Aktien- und Rentenfonds haben sich zum Stichtag 30.04. etwas stabilisiert. So verzeichnen Aktienfonds einen Netto-Mittelabfluss von „nur“ ca. 500 Mio. Euro und die Rentenfonds von (wirklich nur) ca. 23 Mio. Euro. Die erste Zahl (Aktienfonds) ist natürlich lediglich im Vergleich zum Vormonat als „Stabilisierung“ zu bezeichnen. Im März – wissen wir – flossen mehr als 3 Mrd. Euro aus den Aktienfonds, sehr wahrscheinlich auch wegen der Kursturbolenzen Ende Februar – Anfang März. Dies passierte (und passiert wie wir sehen) im bereits Jahre anhaltenden Rückzug der Anleger aus den Aktienfonds.

Zulegen konnten nach wie vor die Mischfonds und ganz besonders die Geldmarktfonds. Das Publikum schwankt tatsächlich (eine Beobachtung, die auch losgelöst von den Mittelaufkommen gemacht werden kann) zwischen Inflationsangst und Inflationszuversicht, zwischen zu hohen Aktienkursen und doch adäquater Aktienbewertung, zwischen Sicherheitsbedürfnis und zu billigen Rentenpapieren (auch angesichts der schwankenden Inflationserwartungen). Der größte Teil der Gelder bewegt sich somit, auf Basis dieser Statistik, an die Seitenlinie. Von hieraus dürften die Mittel klarere Signale bzw. attraktivere Einstiegsmöglichkeiten abwarten, sprich niedrigere Aktienkurse oder höhere Zinsen (bei mehr oder weniger unveränderten Rahmenbedingungen). Wenn man dieser Logik folgt, sollten größere Bewegungen sowohl bei den Aktien als auch bei den Renten vorerst ausbleiben. Dass heißt aber nicht unbedingt weniger Volatilität, sondern kleinere absolute Höhe bzw. Tiefe der moves.

Hier finden sie die regelmäßigen Berichte zu den BVI-Fondsstatistiken im Börsennotizbuch.

Immer wieder füge ich hinzu, dass – ja, richtig – die Mittelaufkommen der vom BVI erfassten Fonds nicht allein an sich die Sentimentslage und Investmentverhalten des deutschen Publikums beschreiben kann. Ins Spiel kommen wenigstens die nicht gelisteten, ausländischen Fondsanbieter, der Zertifikate-Boom, die Direktinvestitionen in Aktien oder über Vermögensverwalter etc.

Trotzdem liefert der BVI-Bericht stets eine gute Indikation. Die erfassten Gesellschaften, mit all ihrer Marketing-Power und Vertriebsstrukturen, schaffen es noch nicht, positive Mittelzuflüsse zu mobilisieren. Im Zweifel fehlen genau die Gelder der weniger gut informierten, der weniger eigenständigen Anleger. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ohne sie eine signifikante Schieflage an den Börsen entstehen kann.

Kategorien: Fonds · Frontpage

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2 Kommentare bis jetzt ↓

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