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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Vorsicht die Zinsen steigen!

7. Juni, 2007 ·

Wir leben in einer ziemlich zweideutigen B̦rsenwelt Рauf der einen Seite sollte man vor den steigenden Zinsen dies und jenseits des Atlantiks schon warnen, auf der anderen ist das absolute Niveau der Zinsen nicht sehr hoch.

Im Kern der Zinsentwicklung steht ja die Inflation. Die Investoren schwanken zwischen “Inflationsangst” und “Inflationszuversicht”.

Für beides gibt es relevante und ernstzunehmende Anhaltspunkte, insbesondere in den USA. Euroland ist hingegen von den meisten – inflationären – Entwicklungen viel besser “geschützt” (vgl. Beitrag von Robert von Heusinger bezüglich der EZB-Zinserhöhung).

Auf der Angst-Seite: Geldmengenwachstum, Budgetdefizite, steigende Löhne, fortgeschrittener Konjunkturzyklus, und nicht zuletzt eine “falsifizierte” Inflationsmessung (Barry Ritholtz hat hierzu eine Reihe von Beiträgen in The Big Picture geschrieben, und jetzt ganz frisch bei seekingalpha).

Auf der Gegenseite: Produktivitätswachstum in der Welt (USA hat hierzu zuletzt enttäuschende Zahlen gemeldet, was die Inflationsangst bekräftigte), schwache Lohnzuwächse in weiten Teilen der westlichen Welt, Globalisierung, Savings glut (Überhang an Ersparnissen).

Ich finde, dass die Zinsen erst ziemlich spät reagierten: zum Teil waren sie lange Zeit einfach grotesk niedrig. Ich habe einfach am Verstand der Investoren gezweifelt und fragte mich, ob ich nicht irgendwas Großes übersehe. Jetzt, nachdem sich die düsteren Szenarien hartnäckig nicht bewahrheitet haben, haben die Investoren keine Geduld mehr, auf mickrigen Renditen zu sitzen, während die Weltwirtschaft boomt, die Unternehmen sehr gutes Geld verdienen und die Aktien steigen. Die Wende musste kommen.

Wie gesagt, die Zinsen sind nicht sonderlich hoch, heute überschreiten die (wie es immer heißt) richtungsweisenden zehnjährigen US-Anleihen die 5-Prozent-Marke. Der Bund Future ist auf unter 111 gefallen, die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg über die 4,50 Prozent. Die stimulative Wirkung niedriger Zinsen ist wohl abgeschöpft und die Welt befindet sich noch im Zinserhöhungszyklus (die Notenbank von Neuseeland hat heute auch überraschend die Zinsen erhöht, und man staunt, dass dieses kleine Land als wichtiger Grund für die große Wall Street dienen kann, sinkende Kurse zu erklären).

Was noch schiefgehen kann sind die Zins-Spreads bzw. ein Crash am Junk-Bond-Markt.

Die Zinsen also beobachten, ansonsten die Konsolidierung erstmal ruhig anschauen.

Kategorien: Frontpage · Zinsen

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