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Börsennotizbuch

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Anlegersentiment: Die ersehnte Korrektur

7. Juni, 2007 · 1 Kommentar

Wenn wir schon mal über Anlegersentiment sprechen, können wir neben der Bild-Zeitung auch wohl nicht weniger ernstzunehmende Quellen nehmen. Zum Beispiel die cognitrend-Sentimenterhebung zum Dax. Ich beachte hier nicht soviel die Zahlen allein genommen, sondern viel eher die Darstellungen von Joachim Goldberg, der bei mir bis jetzt einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat. Denn nackte Zahlen ohne eine (feinfühlige) Interpretation nützen gewöhnlich nicht viel.

Zuerst doch die Fakten: der Sentiment-Indikator von cognitrend zeigt eine eindeutige bearische Stimmung unter den deutschen Anlegern. Diese verstärkte sich zuletzt sogar noch (Stand: diese Woche, Mittwoch). Joachim Goldberg schreibt deswegen wie folgt:

Wer während der vergangenen Handelstage Börsianer aufgesucht hätte, um nach einer Jubeltorte zu suchen, wäre selbst bei bundesweiter Fahndung auf wenig Essbares gestoßen. In den Medien wurde das Erklimmen des 8.000er DAX®-Gipfels zwar eingehend kommentiert, Euphoriker waren aber nicht zu finden. Fast schon Weltuntergangsstimmung kam am Dienstag auf, als eine deutsche Finanzzeitung titelte “DAX fällt unter 8.000 Punkte“. Und das, nachdem das Börsenbarometer ein mehrjähriges Rekordhoch erreicht, jedoch gerade 10 Punkte über die runde Marke gelugt hatte!

[...]

Von all dem ist bis dato nichts geschehen. Doch der Börsengott scheint immerhin mit dem innigen Wunsch vieler Akteure – wenn auch mit etwas Verzögerung – am Mittwoch ein Einsehen gehabt zu haben. So ist von dem üppigen Wochengewinn des DAX zum Zeitpunkt der Stimmungserhebung gerade einmal ein Plus von 1,9 Prozent übrig geblieben. Der Pessimismus unter den mittelfristig orientierten Akteuren hat sich gleichzeitig noch einmal vergrößert, so dass unser Bull/Bear-Index auf den niedrigsten Stand seit Mitte April 2006 gefallen ist.

[...]

15 Prozent soll es demnach nach unten gehen. Das entspräche nach Index-Maßstäben zwar noch einer Korrektur, kommt aber der Definition einer Baisse gefährlich nahe. Und weil niemand solange warten möchte, selbst wenn er oder sie noch so richtig läge, werden die Rückkäufe der Pessimisten wahrscheinlich schon früher einsetzen. Vielen wäre ja schon allein mental gedient, wenn der DAX ungefähr auf 7.500 Punkte zurückginge. Dann könnte man endlich guten Gewissens das nachholen, was man schon längst tun wollte: Kaufen. Dann werden wir auch endlich zu hören bekommen, wie billig deutsche Aktien eigentlich seien. Und dass wir alle wieder etwas gelernt hätten: Es könnte auch ohne Euphorie runter gehen. Aber nicht wirklich weit.

Kategorien: Frontpage · Sentiment

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1 Kommentar bis jetzt ↓

  • Sentiment-Rauschen • Börsennotizbuch // 7. Jul, 2007

    [...] Ihr müßt natürlich den Beitrag komplett lesen – da sind interessante Ansätze, die nicht ohne sind. Aber ich halte doch einiges von Joachim Goldberg. An einer anderen Stelle habe ich folgendes geschrieben: […] Zum Beispiel die cognitrend-Sentimenterhebung zum Dax. Ich beachte hier nicht soviel die Zahlen allein genommen, sondern viel eher die Darstellungen von Joachim Goldberg, der bei mir bis jetzt einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat. Denn nackte Zahlen ohne eine (feinfühlige) Interpretation nützen gewöhnlich nicht viel. [...]

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