Börsennotizbuch

Es in der Tat gewöhnlich so: Die Aktien und die Rentenpapiere entwickeln sich gegenläufig (negative Korrelation). Sprich: Steigen die Börsen fallen die Anleihen (die Zinsen steigen). Normalerweise.

Es gibt allerdings Perioden, in denen diese negative Korrelation nicht gilt. Dr. Gohla betrachtet eine ziemlich kurzfristige Abweichung von der Regel — seit 27.07 — und bietet mögliche Erklärungen an.

1. Erste mögliche Erklärung könnte die bevorstehende Korrektur an den Aktienmärkten sein.

2. Zweite Erklärung ist die erste aus fundamentaler Sicht. Wir beobachten seit Tagen eine Korrektur in den Rohstoffmärkten.

Mehr: Bund und Öl und warum steigen jetzt die Zinsen nicht?

Man sollte erwähnen, dass neben solchen kurzfristigen Betrachtungen auch längere Perioden vorgekommen sind, in denen sich Aktien und Anleihen nicht gegenläufig, sondern in eine Richtung entwickeln. Zum Beispiel lange Strecken während der letzten Börsenhause (insb. 2003-2004) wurden von einem simultanen Anstieg dieser beiden Anlageklassen begleitet. Zu allem Überfluss stiegen damals auch die Rohstoffpreise und die Immobilienpreise (fast überall auf der Welt mit Ausnahme von Deutschland). Also vorkommen kann es durchaus.

Mögliche Erklärung wiederum: Zu viel Geld, dass nicht um die Anlage “konkurriert”. Die Anleihen steigen wegen hohen realen Renditen (wir sind schließlich nah an der Deflation), die Aktien steigen zunächst als technische Reaktion des Ausverkaufs (die Volumina sind auch nicht sonderlich hoch, vgl. Lesetipps).