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BVI-Fonds-Statistik: Die Aktienanleger gar nicht so scheu?

4. August, 2009 ·

Wir wollen wieder einen Blick auf das Anlageverhalten der deutschen Fonds-Investoren werfen. Die Entwicklung der Mittelauffkommen hat eine nicht unwesentliche Bedeutung für den Markt. Steigen die Summen, die etwa in Aktien fließen, werden die Fondsmanager dieses Kapital früher oder später an die Börse weiterleiten müssen.

Ein paar Gründe und “Deutungsansätze” der BVI-Zahlen habe ich ausführlicher hier beschrieben.

Wie also entwickeln sich die Mittelaufkommen?

Die aktuellsten BVI-Zahlen sind zum Stichtag 30.06.2009. Im Juni floss die relativ beeindruckende Summe von 2.718 Mio. Euro netto aus den Wertpapierpublikumsfonds ab. Die offenen Immobilienfonds haben netto 867,7 Mio. Euro Zufluss gehabt, so dass die Publikumsfonds insgesamt Mittelabflüsse in Höhe von 1.850,3 Mio. Euro verschmerzen mussten.

Die einzelnen Anlageklassen gaben jedoch ein sehr heterogenes Bild ab:

  • Aktienfonds — kaum verändert (+15 Mio. Euro).
  • Rentenfonds verlieren netto 411,2 Mio. an Einlagen
  • Geldmarktfonds — extrem schwach mit einem Mittelabfluss von 3.915,8 Mio. Euro.
  • Mischfonds — die höchsten Mittelzuflüsse, 1.096 Mio. Euro.

Die Einzelheiten kann man aus dem Dokument des BVI zum Mittelaufkommen der deutschen Fondsbranche (Juni 2009, PDF) entnehmen. Anbei ein Ausriss:

Mittelaufkommen deutscher Fonds-Branche; Monatsübersicht; Quelle: BVI, zum Stichtag 30.06.2009
Klick auf die Grafik für größere Ansicht (Quelle: Screenshot, BVI, Link oben)

Schaut man auf die Entwicklung der ersten 6 Monate des Jahres, stellt man — ein bisschen überrascht — fest, dass die Anlageklasse, die die meisten Mittel netto neu akquirieren konnte, die der Aktienfonds ist.

Die Aktienfonds können 4.892 Mio. Euro Netto-Mittelzuflüsse verzeichnen. Somit entwickelt sich das Jahr deutlich besser als die früheren mindestens 4 Jahre. Im Grunde genommen entsprechen diese Zuflüsse einer “gesunden Normalentwicklung” (die Jahre davor waren nicht “normal”, weil allesamt negativ). Nichtsdestotrotz ist es interessant, dass die deutschen Anleger nicht komplett das Vertrauen in der Aktie verloren haben und sich von den wilden Auf und Abs der Börsen, die alles andere als “normal” waren, nicht zu sehr verunsichern lassen.

Die größten Verlierer sind die Geldmarktfonds. Ãœber 11 Mrd. Euro wurden aus ihnen netto abgezogen. Keiner will das Kapital zu niedrigen Zinsen anlegen? Man verbraucht die Mittel, die als Liquiditätssicherung dort geparkt worden waren? Ich weiß es nicht genau. Ich weiß, dass ich hier lieber Pluszeichen sehen würde…

Weitere Details — Entwicklung der Aufkommen Januar-Juni für die letzten 4 Jahre (Ausriss):

Mittelaufkommen deutscher Fonds-Branche; das laufende Jahr; Quelle: BVI, zum Stichtag 30.06.2009
Klick auf die Grafik für größere Ansicht (Quelle: Screenshot, BVI, Link oben)

Insgesamt lässt sich für die Aktien eine recht freundliche Entwicklung der Mittelaufkommen feststellen. Die Krise hat hier keine zu tiefen Spuren hinterlassen. Ein Aufmerksamkeit verdienender Ausreißer stellen die Geldmarktfonds dar, aus denen massiv Mittel abgezogen werden. Die Rentenfonds laufen nicht besonders gut: Angesichts relativ niedriger Zinsen dürfte das ok sein. Allerdings kann man auch keine sehr ausgeprägte Sicherheitspräferenz erkennen.

Bald werden wir uns auch die internationalen Zahlen anschauen…

Kategorien: Fonds · Frontpage

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