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BVI: Wohl Negativrekord für die Aktienfonds in puncto Mittelzuflüsse

13. Februar, 2008 ·

BVI Fonds Mittelaufkommen Dezember 2007BVI Fondsindustrie Mittel Januar-Dezember 2007Der BVI meldete heute die Zahlen zu den Mittelaufkommen der deutschen Investmentfondsindustrie für Dezember und somit für das komplette Jahr 2007.

Diese Statistik verfolgen wir regelmäßig, und ein Negativrekord bei den Mittelzuflüssen (also: Netto-Mittelabflüssen) der Aktienfonds zeichnete sich noch frühzeitig ab. Der Dezember brachte zwar noch ein leichtes Plus von ca. 411 Mio. Euro, konnte aber am desaströsen Gesamtbild wenig ändern: Das Jahr beenden die Aktienfonds mit einem fetten Minus von 14.174 Mio. Euro Netto-Mittelabflüssen! Das sind ganz sicher historische Dimensionen, die nur eins bedeuten — die Deutschen scheuten die Aktienanlage in 2007 “wie der Teufel das Weihwasser”.

An der Rentenfront war auch mächtig was los im vergangenem Jahr. 2005 waren Rentenfonds noch der Renner (+29.269 Mio. Euro, netto), 2006 wendete sich das Blatt bereits und die Rentenfonds konnten praktisch keine neuen Mittel anziehen (die mageren +17 Mio. Euro stehen in der Statistik), aber 2007 flüchteten die Anleger regelrecht aus den Festverzinslichen (aus den Fonds, meine ich) — es sind -17.619,8 Mio. Euro, die netto abgezogen wurden!

Mein Augenmerk liegt ja auf die Aktienfonds. Es ist leicht (vielleicht etwas zu leicht, man darf diese Statistik nicht überbewerten) zu sagen, das Sentiment und die Investitionsneigung sind ziemlich angeschlagen. Ich hatte ständig das Gefühl (das diese Zahlen bestätigen), die “Wunden” der New-Economy-Blase und -Krach sind gar nicht verheilt, und die Aktie als Anlageform hat sich, besonders in Deutschland, auch durch die 4 gute Jahre nicht “erholen” können.

Da ist aber auch diese Angst vor den Rentenfonds!? Ist es einfach eine hysterische Steigerung der Risikoscheu? — So nach dem Motto “Jetzt ist aber gar nichts mehr sicher, auch die Festverzinslichen”?

Ja und nein. Das Geld wandert einerseits (irgendwo muss es schließlich hin) in die Geldmarkfonds , aber auch vermehrt zu den Sonstigen Wertpapierfonds. Und hier haben wir es auch: Die Rentenfondsstatistik relativiert sich etwas durch den Erfolg verschiedener steueroptimierten Anlageprodukte (bzw. Fonds), die in die Kategorie “Sonstige” fallen (zu den Sonstigen Wertpapierfonds können Sie den Kommentar zu “Fondsanleger flüchten gleichermassen aus Aktien- wie Rentenfonds” beachten. Wie es sich herausstellt, sind es die steueroptimierten Fonds, die hier gewichtig zu Buche schlagen). Faz.net schreibt dazu:

Der Absatz der neuartigen Steuersparmodelle bekam im vergangenen Jahr vor allem durch die Halbierung des Sparerfreibetrags auf Kapitaleinkünfte den entscheidenden Schub. In diesen Fonds werden über Investitionen in niedrig verzinsliche Anleihen, kombiniert mit verschiedenen Derivatekonstruktionen und Ausschüttungsmodalitäten, die steuerpflichtigen Erträge verringert. Die drei meistverkauften Publikumsfonds des vergangenen Jahres – Uni Opti 4, Deka-Opti Cash und DWS Rendite Optima Four Seasons – funktionieren nach diesem Strickmuster. Zusammen sammelten sie rund 25 Milliarden Euro an zusätzlichem Geld in der Anlegerschaft ein.

Und noch eine Anmerkung, die Faz macht:

Aus unerfindlichen Gründen ist darin jedoch nicht der Uni Opti 4 von Union Investment als beliebtester Fonds des Jahres 2007 mit seinem Neugeschäft von über 12 Milliarden Euro berücksichtigt [Anm.: Ein Geldmarktnaher steueroptimierter Fonds].

Es ist halt Statistik — immer aufpassen!

Auszug aus dem BVI-Datenblatt– Klick auf die Grafiken, oder zum PDF-Dokument.

Kategorien: Fonds · Frontpage

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