Börsennotizbuch

Northern Rock — dieser Name stand wie wohl kaum ein anderer für die Bankenkrise seit dem Spätsommer. Die Bilder schmückten die Titelseiten der Presse — Schlangen vor den Bankschaltern! (Vor zwei Monaten erinnerte sich Robert von Heusinger).

Die Krise der Bank hat nicht nur dazu geführt, dass zum ersten Mal seit mehr als hundert Jahren die Kunden einer großen britischen Bank binnen kürzester Zeit ihre Konten geräumt hatten, sie erwies sich (zurecht) als politisch brisant und drohte dem Premierminister Gordon Brown mehr als nur Image-Schaden zu bereiten.

Also entschloss man sich, die Bank zu “verstaatlichen”… aber nur vorübergehend:

Nach monatelangem Ringen um die Zukunft der britischen Hypothekenbank Northern Rock will die Londoner Regierung das angeschlagene Institut nun vorübergehend verstaatlichen. In der gegenwärtigen Marktlage sei es nicht im besten Interesse der Steuerzahler, die Bank in den Privatsektor zu verkaufen, sagte Finanzminister Alistair Darling am Sonntagabend. Langfristig sei ein öffentlicher Besitz von Northern Rock jedoch keine Option. Die derzeit vorliegenden Gebote seien aber nicht ausreichend. Favorit unter den Bietern für Northern Rock war die Virgin-Group des Milliardärs Richard Branson an. Eine Offerte lag auch noch von Managern der Bank vor.

Faz.net, Immobilienbank Northern Rock wird verstaatlicht

Die aktuellen Umstände seien beispiellos, deswegen müsse man eine Stabilisierung der Finanzmärkte abwarten, um die Bank wieder in den Privatsektor zurückkehren zu lassen.

So geht das also auch — ich erinnere mich noch, ich habe dazu etwas geschrieben (vor knapp einem Jahr): Gewinne werden privatisiert, Verluste werden verstaatlicht.