Gestern habe ich es mit einer kurzen Meldung bedacht — China habe in diesem Spätsommer kurzfristig den Exportweltmeistertitel von Deutschland übernommen. Das war zwar erstmal nur für die zwei Monate August und September, aber, wie alle Trends zeigen, wird Deutschland bald endgültig den ersten Platz abtreten müssen.
Vielleicht irre ich, aber die Deutschen waren ziemlich stolz auf diese Medaille und würden sich irgendwie jetzt als Verlierer fühlen.
Einerseits, allen wirtschaftlichen Problemen und hohen Arbeitslosenzahlen zum Trotz, allen real sinkenden Einkommen und der schwachen Binnennachfrage zum Trotz, konnte man noch stolz sagen – “Wir sind jedoch Exportweltmeister”.
Andererseits, und das merkt auch Thomas Fricke richtig an, wird die “sozio-ökonomische” Debatte in den letzten Jahren ziemlich durch ein Angstthema dominiert: Der Aufstieg der Schwellenländer (vor allem von China und anderen Asiaten) und der (vermeintliche) Niedergang des Westens (der auch “natürlich” direkte Folge der Erfolge im Fernost sein soll).
Da schreibt Fricke jedoch (Zu viel Angst vor großen Ländern):
Könnte allerdings sein, dass es diesmal ganz anders kommt, als die historischen Erfahrungen vom Rise And Fall of Nations vermuten lassen. Und dass Größe in globalisierten Zeiten gar nicht mehr unbedingt so toll ist. Im Gegenteil. In kleinen Ländern lebt es sich im Zweifel auskömmlicher. Und vielleicht bedeutet der Aufstieg der einen ja diesmal auch gar nicht, dass andere deshalb absteigen müssen. Mal was Neues für die Geschichtsbücher.
Und noch einmal gegen Ende dieses interessanten Artikels, der sich mit den Vorteilen von kleineren Ländern in einer globalisierten Welt befasst:
Wenn die Globalisierung dazu beigetragen hat, dass der Wettbewerb stärker ist, Wissen schneller die Runde macht und die Größe von Staaten ökonomisch nicht mehr so wichtig ist, könnte die Geschichte diesmal anders ausgehen. Dann könnte es künftig einfach mehr wohlhabendere Länder geben – ohne dass irgendwer deshalb gleich absteigen muss.
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