anzeige

Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
Börsennotizbuch random header image

Soll man große Länder fürchten?

15. Februar, 2008 ·

Gestern habe ich es mit einer kurzen Meldung bedacht — China habe in diesem Spätsommer kurzfristig den Exportweltmeistertitel von Deutschland übernommen. Das war zwar erstmal nur für die zwei Monate August und September, aber, wie alle Trends zeigen, wird Deutschland bald endgültig den ersten Platz abtreten müssen.

Vielleicht irre ich, aber die Deutschen waren ziemlich stolz auf diese Medaille und würden sich irgendwie jetzt als Verlierer fühlen.

Einerseits, allen wirtschaftlichen Problemen und hohen Arbeitslosenzahlen zum Trotz, allen real sinkenden Einkommen und der schwachen Binnennachfrage zum Trotz, konnte man noch stolz sagen – “Wir sind jedoch Exportweltmeister”.

Andererseits, und das merkt auch Thomas Fricke richtig an, wird die “sozio-ökonomische” Debatte in den letzten Jahren ziemlich durch ein Angstthema dominiert: Der Aufstieg der Schwellenländer (vor allem von China und anderen Asiaten) und der (vermeintliche) Niedergang des Westens (der auch “natürlich” direkte Folge der Erfolge im Fernost sein soll).

Da schreibt Fricke jedoch (Zu viel Angst vor großen Ländern):

Könnte allerdings sein, dass es diesmal ganz anders kommt, als die historischen Erfahrungen vom Rise And Fall of Nations vermuten lassen. Und dass Größe in globalisierten Zeiten gar nicht mehr unbedingt so toll ist. Im Gegenteil. In kleinen Ländern lebt es sich im Zweifel auskömmlicher. Und vielleicht bedeutet der Aufstieg der einen ja diesmal auch gar nicht, dass andere deshalb absteigen müssen. Mal was Neues für die Geschichtsbücher.

Und noch einmal gegen Ende dieses interessanten Artikels, der sich mit den Vorteilen von kleineren Ländern in einer globalisierten Welt befasst:

Wenn die Globalisierung dazu beigetragen hat, dass der Wettbewerb stärker ist, Wissen schneller die Runde macht und die Größe von Staaten ökonomisch nicht mehr so wichtig ist, könnte die Geschichte diesmal anders ausgehen. Dann könnte es künftig einfach mehr wohlhabendere Länder geben – ohne dass irgendwer deshalb gleich absteigen muss.

Kategorien: Gelesen · Gesamtmarkt

Tags:, , , , , ,

Vor- und zurückblättern (aktuelle Kategorie) ↓

Anzeige ↓


Verwandte Beiträge ↓



Keine Kommentare bis jetzt ↓

  • Noch hat keiner kommentiert - machen Sie den Anfang!

Kommentieren:

newpapers
Interessante Kennzahl: Umsatz pro Mitarbeiter. Aktuell steigend

13. Februar, 2012

Ich lese gerade einen Artikel von Ken Fisher, in dem er seinen mehrmals und an verschiedenen Stellen geäußerten Optimismus für die Weltkonjunktur und die Aktienbörsen noch einmal bekräftigt. Unter den ...
Letzte Hoffnung: EZB?

16. November, 2011

Das ist mittlerweile der Tenor und die Erwartung der Märkte (wie ich im letzten Beitrag erwähnt habe): "Wir stehen kurz vor einer Eskalationsstufe, und es gibt nur noch einen Rettungsanker - ...
Historische Parallele: Wie 1931

14. November, 2011

Ein sehr lesenswerter Artikel von Fabian Lindner bei Herdentrieb/ZEIT: Europa 2011 = Europa 1931. Thomas Fricke argumentiert in die gleiche Richtung: Frau Merkel beendet den Aufschwung (FTD). Und nochmal aus der Feder ...
Lesetipps: Konjunkturunsicherheit beudeutet “unsicher”

17. Oktober, 2011

Wieder mal ein Post ... war auch Zeit ... An der Börse, sagt man uns häufig, ist eine Rezession bereits eingepreist. Allerdings glaube ich nicht, dass es im Falle einer tatsächlichen ...
Stürtzt demnächst auch die Konjunktur ab?

12. August, 2011

Das, was wir an den Börsen gesehen haben, ist schon ein ausgewachsener Aktiencrash, keine Frage. Ob die Märkte jetzt wieder überreagieren und die Kurse eigentlich wieder billig geworden sind, mag ...
Die Wurzeln der Euro-Krise: Das Motto “Jeder für sich”

12. Juli, 2011

Angela Merkel, Germany’s chancellor, insisted there should be no joint EU guarantee: each country would have to take care of its own institutions. That was the root cause of today’s ...
Die Zeiten sind unsicher. Wie immer.

17. Juni, 2011

Gottfried Heller beobachtet seit Jahren eine skurrile Zweiteilung der deutschen Anleger: Die einen investieren (ängstlich) ausschließlich in Zinspapiere, die anderen verfallen ins gegensätzliche Extremum und jagen nach schnellen Erfolgen mit ...