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Fondsanleger flüchten gleichermassen aus Aktien- wie Rentenfonds

2. Januar, 2008 · 6 Kommentare

BVI Mittelaufkommen Fonds November 2007Mittelaufkommen Fonds November 2007Die neuesten Zahlen von BVI sind da – im November, wie erwartet, verzeichnen die Aktienfonds Netto-Mittelabflüsse in Höhe von ca. 812 Mio. Euro. Die Rentenfonds standen im nun vergangenem Jahr auch nicht “so recht in der Gunst” der Anleger und weisen einen weiteren Monat auch mit Netto-Abflüssen auf: ca. -551 Mio. Euro.

Im November floss das Geld der Fondsanleger vermehrt in Mischfonds, Sonstige Wertpapierfonds (gewöhnlich keine Instrumente für Privatanleger) und auch Geldmarktfonds. Die Details kann man sich, wie immer, durch Klick auf die Grafik schnell anschauen, oder natürlich das PDF-Dokument des BVI aufrufen.

Wie man aus der Tabelle entnehmen kann, liefern sich die Aktien- und Rentenfonds ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den negativen Rekord — beide standen in den 11 erfassten Monaten 2007 bei ca. Minus 15 Mrd. Euro Netto-Mittelabflüssen! Die Verunsicherung muss groß sein!

Man sollte bedenken, dass die deutsche Fondsindustrie (wie es sich gehört), natürlich auch 2007 Netto-Mittel aufgenommen hat:

[...] Somit verzeichnete die deutsche Investmentbranche im November ein Netto-Mittelaufkommen von plus 1,5 Mrd. Euro. Im laufenden Jahr sammelten die Fondsgesellschaften damit bisher 50,3 Mrd. Euro ein. Dazu steuerten Publikumsfonds 32,5 Mrd. Euro und Spezialfonds 17,8 Mrd. Euro bei.

Pressemitteilung BVI, Absatzstatistik per 30.11.2007: Publikumsfonds sammeln im November 2,9 Mrd. Euro neue Mittel ein (PDF)

Das Interessante ist, dass eine “logische” Reaktion eigentlich anders aussehen sollte: Sind die Anleger skeptisch bezüglich der Konjunkturaussichten bzw. der Börsenkurse (und verkaufen so massiv Aktienfondsanteile), sollten – eigentlich - keine so große Mittelabflüsse aus den Rentenfonds zu sehen sein. Die Sicherheit der Festverzinslichen (besonders in konjunkturell schwierigen Zeiten) sollte vielmehr für verstärktes Interesse sorgen. Und vice versa.

Natürlich, das “Unlogische” hat – sicherlich - eine Erklärung. Die Investoren (in Deutschland) haben die ganze Zeit, den Mittelaufkommen nach beurteilt, die Börsenhausse mit viel Skepsis und wenig Geld begleitet. Jetzt, als die Unsicherheiten deutlich zugenommen haben, sind sie um so weniger bereit, in Aktien einzusteigen. Vielmehr wollen sie die “angenehm hohen” Kurse in der Nähe der Allzeithochs sichern. Wer die nötige Geduld hatte, konnte auf diese Weise wenigstens die in den euphorischen 1999 und 2000 eingegangenen Positionen (in Aktienfonds) mit einem Plus-Minus-Null beenden.

Bei den Renten, auf der anderen Seite, sind die Inflationssorgen und schleppende Performance – offensichtlich - zu spüren.

Aber… Trotz dieses Verkaufsdrucks (zugegeben nur anhand der deutschen Statistiken) halten sich sowohl die Aktienmärkte als auch die Zinspapiere (erstaunlich) fest.

Kategorien: Fonds · Frontpage

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6 Kommentare bis jetzt ↓

  • Sebastian // 2. Jan, 2008

    Zunächst einmal wünsche ich dem Blog-Autor und allen Mitlesenden ein gesundes neues Jahr.

    Wie es aussieht, genießen neben den Mischfonds die “sonstigen Wertpapierfonds” großen Zulauf.
    Was muss man sich unter dieser Kategorie vorstellen?

    MfG, Sebastian

  • Saviano // 2. Jan, 2008

    Eigentlich einfach ;-) : alles, was nicht den anderen Klassen zuzuordnen wäre (Aktien, Renten, Mischfonds, Dachfonds, Wertgesicherte bzw. Garantiefonds, Geldmarktfonds)… also Sachen wahrscheinlich wie Wandel- und Optionsanleihenfonds, Derivatefonds, Indexfonds, steueroptimierte Rentenfonds (unsicher ob Exchange Traded Funds (ETFs) mitgezählt werden, eher nicht) …

    Bei BVI konnte ich leider keine genaue Definition finden. Manchmal verwechsle ich das selber (wie eigentlich oben zum Teil) mit den Spezialfonds. Die letzteren sind bei BVI so definiert (und sind für institutionelle Investoren gedacht):

    Spezialfonds werden für institutionelle Anleger aufgelegt. Das Investmentgesetz definiert sie als Fonds (u. a. §91 Abs. 1), deren Anteile von nicht mehr als 30 nicht natürlichen Personen gehalten werden.

    Der erste (Wertpapier-)Spezialfonds wurde 1968 aufgelegt. In den Achtziger Jahren kamen die Immobilien-Spezialfonds dazu.

    Institutionelle Anleger sind z.B. Lebensversicherungen, Pensionskassen, Unterstützungskassen, berufsständische und kirchliche Versorgungswerke, Unternehmen – insbesondere bei der Anlage von Pensionsgeldern -, Stiftungen, Verbände sowie kirchliche und andere karitative Einrichtungen.

    (War nicht genau die Frage, aber trotzdem wollte ich erwähnen …)

    In mehreren anderen Ãœbersichten (auch bei BVI) werden die Mischfonds und die “Sonstigen Wertpapierfonds” zusammengelegt / zusammen ausgewiesen.

  • BVI: Wohl Negativrekord für die AKtienfonds in puncto Mittelzuflüsse • Börsennotizbuch // 13. Feb, 2008

    [...] (irgendwo muss es schließlich hin) in die Geldmarkfonds und zu den Sonstigen Wertpapierfonds (zu den Sonstigen Wertpapierfonds können Sie den Kommentar zu “Fondsanleger flüchten …). Aber hier haben wir es auch: Die Rentenfondsstatistik relativiert sich etwas durch den Erfolg [...]

  • finanzbiene // 18. Mrz, 2008

    Ja, mit dem Anlegen des Geldes in Fonds, das ist eigentlich keine schlechte Sache….aber es gibt auch viele Fondstypen…. da behält man nur schwer den Ãœberblick…… bin neulich auf ne Seite gestoßen, auf der ich gute Infos zu Wertpapierfonds und auch Definitionen zu den unterschiedlichen Fondstypen gefunden hab: (finanzen.de/blogsection/Boerse-Fonds/)
    Vielleicht hilft es euch auch.
    Tschüß

  • Jonas Papp // 15. Jan, 2009

    ja die Mittelabflüsse des Jahres 07 waren doch noch nichts im Vergleich zu den Abflüssen zum Ende des letzten Jahres, da waren die Anleger doch erst recht unsicher und haben ihr Geld in Sicherheit gebracht.

    Man wird sehen, wann die Aktien- und Rentenfonds wieder einen Zufluss statt Abfluss haben werden.

  • Saviano // 15. Jan, 2009

    Das stimmt, gleichwohl haben die Anleger auch erstaunliche (und viel höhere) Summen aus Rentenfonds abgezogen (!)

    Ich würde an dieser Stelle noch auf die aktuellen Zahlen der Fondsmittelaufkommen (Stichtag 30. November 2008) verweisen.

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