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Börsennotizbuch

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Mittel-Abflüsse aus Aktien- und Rentenfonds halten an

30. März, 2007 · 1 Kommentar

bvi-mittelaufkommen-fonds-februarDie monatliche Statistik des BVI für Februar weist erneut starke Mittelabflüsse aus Aktien- und Rentenfonds (Bild: BVI). Beide Anlage-Klassen sind für die Investoren offensichtlich mit zu hohen Risiken belastet. In der Vergangenheit war in meinen Augen die Irrationalität des Anlegerverhaltens auch mal deutlicher, insbesondere zu den Zeiten, als massiv Rentenpapiere mit sehr niedrigen Zinsen gekauft und die Aktien – damals mitten in einem Weltwirtschafts- und Gewinnaufschwungs – insgesamt vernachlässigt wurden.

Jetzt kann man zumindest eine gesunde Vorsicht feststellen, die sich an die Konsens-Meinung über die Lage an den Börsen ausrichtet. Die Entwicklung kann in zwei Richtungen „kippen“, was auch von Ben Bernanke in seiner letzten Rede vor dem Wirtschaftsausschuss des US-Kongresses geschildert wird:

Die US-Wirtschaft (an der die Weltwirtschaft und die Welt-Börsen immer noch hängen) verlangsamt sich. Das US-Wachstum wurde bereits auf 2,0 Prozent für das 3. Quartal revidiert (letzte Revision fürs 4. Quartal kam gestern mit 2,5 %, annualisiert). Auch andere Indikatoren für die Geschäftstätigkeit zeigen Abschwächung (kann man in knapper Form wieder in der Rede von Bernanke nachlesen).

Überflüssig zu sagen: für die meisten Investoren, verheißt eine konjunkturelle Verlangsamung schlechte Aktienaussichten (was schon stimmt, aber nicht unbedingt).

Auf der anderen Seite lässt der Inflationsdruck nicht so deutlich nach, dass bei den Zinsen Entspannung herrschen kann. Der Ölpreis zum Beispiel zieht wieder an; die Inflationszahlen sind noch etwas zu hoch; die Kapazitätsauslastung auch etwas zu hoch; die Wirtschaft schafft aber trotzdem Beschäftigung, und man sieht bereits nachhaltige Lohnerhöhungen (das letzte ist generell positiv, aber hier aus Inflationssicht nicht). Zudem kommt noch die Angst vor evtl. Zahlungsschwierigkeiten bei den Unternehmensanleihen.

Somit gehen die Investoren in Warteposition. Sie ziehen die Mittel sowohl aus Aktien- (-694,7 Mio. Euro) als auch aus Rentenfonds (-1416,7 Mio. Euro) ab, und schichten sie zu Mischfonds (+1163 Mio. Euro) und ganz besonders zu Geldmarktfonds (+3427,3 Mio. Euro) um.

Bei den Renten kann man in letzter Zeit – trotz Schwierigkeiten an den Aktienmärkten – generell Schwäche feststellen. Das Niveau ist keinesfalls besorgniserregend, aber man kann sich so seine Gedanken machen…

Die Aktien – volatiler von Natur aus – halten sich auch – für manche erstaunlich – gut.

Die Warteposition der Anleger könnte vielleicht auch an dem immer deutlicheren Sattel-Verlauf der Renditekurve abgelesen werden. Die Investoren scheinen sich gerade über die kurz- bis mittelfristigen Aussichten unsicher zu sein, und wollen hierfür bessere Signale erhalten.

Soviel für den Moment. Bald schreibe ich mehr dazu.

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt · Inflation · Ressourcen · Wirtschaftsdaten · Zinsen

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1 Kommentar bis jetzt ↓

  • Weiterhin Aktien-Angst bei den Fondsanlegern • Börsennotizbuch // 10. Mai, 2007

    [...] Das Ergebnis konnte man so oder so ähnlich erwarten. Ende Februar und Anfang März sahen wir an den internationalen Börsen eine kurze, aber relativ heftige Korrektur. Gleich wurde von einer Trendwende gesprochen, und es wäre überraschend, wenn die deutschen Anleger, die auch in den zuvor sehr vorteilhaften Börsenjahren und -monaten kontinuierlich Mittel aus Aktienfonds abzogen, sich plötzlich für diese riskantere Papiere entscheiden würden. Sie haben vielmehr mit erhöhter Risikoaversion reagiert und gleich mal weitere ca. 3.126 Mrd. Euro aus Aktienfonds „in Sicherheit gebracht“. Eine kurze Bemerkung: Diesmal weist BVI die Zahlen nicht nach Monaten aus, sondern gleich fürs Quartal. Die zurückliegenden Monate kann man etwa nach den Publikationen im Blog zurückverfolgen. Zum Beispiel für die Fondsstatistik für Februar. Die März-Werte kann man sich leicht ausrechnen; hoffentlich ist mir dabei kein Rechenfehler unterlaufen. [...]

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