Es gab eine Entwicklung, die mir untypisch erschien — die Mittelzuflüsse in Aktienfonds blieben in Deutschland auch in den Krisenjahren 2008 und 2009 positiv. Dafür wurde Kapital aus Geldmarktfonds netto abgezogen.
(Die Meldungen kann man unter dem ‘Tag’ BVI verfolgen).
Denn in Phasen fallender Kurse reagiert die Masse der Fondsanleger eher prozyklisch und reduziert die “riskanten” Investments, d.h. ihr Engagement in Aktien.
Nun habe ich im Monatsbericht der Deutschen Bundesbank (immer eine gute Recherche-Quelle, auf die regelmäßig hingewiesen wird) eine Grafik mit den europäischen Mittelzuflüssen in Investmentfonds nach Anlageklassen gefunden. Das Bild hier ist völlig anders und entspricht genau der erwarteten prozyklischen Entwicklung (Daten: EFAMA):
- Die Aktienfonds verlieren seit Mitte 2007 netto Mittel, 2008 verschärfte sich der Trend massiv und erholte sich nur auf relativer Basis 2009, wobei die Mittelabflüsse weiterhin relativ hoch bleiben.
- Die Geldmarktfonds hingegen konnten in den guten Börsenjahren 2004 – 2007 kaum neue Gelder anziehen, aber zwischen 2007 und 2009 durchaus an Attraktivität gewinnen.
- Nach wie vor etwas erstaunlich bleiben die Nettomittelzuflüsse der Rentenfonds: Man würde erwarten, dass sie in etwa spiegelverkehrt zu diesen der Aktienfonds verlaufen. In der Tat konnte man eine solche “negative Korrelation” in den Jahren 2002-2007 beobachten, danach jedoch floss das Kapital gleichermaßen aus Renten- wie Aktienfonds ab.
Die Grafik aus dem Monatsbericht [s. 36, PDF]:
Mit einem Wort: Das Bild auf europäischer Ebene und diesen Angaben zufolge entspricht schon eher der Erwartung, dass die fallenden Kurse und die allgemeine Unsicherheit die Investoren aus den riskanteren und volatileren Aktienpositionen “vertrieben” haben. Der Schock der Krise hat offensichtlich sogar die Rentenfonds erfasst (vermutlich teilweise aus Liquiditäts- und Sicherheitsgründen). Alles in allem beobachtet man hier die typischen prozyklischen Muster und eine tendenzielle Unterinvestition in Aktien.
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