Die europäische Staaten bemühen sich bekanntlich ihre Haushalte zu konsolidieren. Zum guten und zum Schlechten.
Die Angst vor zu hoher Neuverschuldung ist in meinen Augen und in der aktuellen Situation überzogen. Das „panische“ Sparen der Bundesregierung kann durchaus für den langen Konjunkturtief verantwortlich gemacht werden.
Jetzt läuft die Wirtschaft, die Schulden lassen sich leichter managen, nichts ist besser für ihre Bedienung als Wachstum. Trotzdem zielen viele europäische Finanzminister auf eine Reduzierung der Schuldenstände (zumindest der Neuverschuldung).
Dies hätte unter Umständen Auswirkungen auf die Zinsen und Liquidität. Die FAZ schreibt:
Tatsächlich steigt die Verschuldung der öffentlichen Haushalte immer weiter. Schon lange sind die Euroländer wie viele Staaten der Welt bereits in der unkomfortablen Situation, dass sie die Zinslast in ihrer Gesamtheit nur durch die Aufnahme neuer Kredite tragen können.
Für den Markt der Euro-Renten heißt das, dass die Emittenten selbst zur Entstehung der zur Aufnahme ihrer Anleihen notwendigen Liquidität beitragen. Seitdem nun aber die Regierungen sich verstärkt bemühen, ihre Haushalte zu konsolidieren, ist das Phänomen entstanden, dass die Emittenten den Märkten per saldo mehr Mittel durch Zins- und Tilgungszahlungen zuführen, als sie ihnen durch Neuemissionen entziehen.
FAZ.net, Haushaltskonsolidierung könnte 2007 Euro-Anleihen stützen
Es entstünde eine Überschussliquidität, die vermutlich wieder zum großen Teil in Anleihen fließt, Nachfrageüberhang erzeugt (das Angebot wollen die Staaten ja mindern) und für steigende Anleihe-Kurse sorgt (fallende Zinsen).
Für die Aktienmärkte wäre dies vorteilhaft – die Meßlatte sinkt oder bleibt zumindest stabil. Stabilisierende Faktoren dürften die mittel- bis langfristigen Vergleiche zwischen den Assetklassen erleichtern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Aktien dabei einen Anpassungsbedarf nach unten ausweisen werden.
Und noch etwas zu überlegen: ist es nicht denkbar, dass sich diese Liquidität nach außen orientiert (in höherverzinste, risikoreichere Anleihen). Oder auch in weniger risikoreiche, aber höher verzinste US-Bonds?
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