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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Ein kleiner Performance-Rückblick

10. September, 2008 · 2 Kommentare

Bevor ich wieder regelmäßig zu meinen Beiträgen zurückkehre, wollte ich Ihnen und mir diesen kleinen Rückblick auf die Performance der internationalen Aktienindizes und der großen Assetklassen während der nun über ein Jahr andauernden Korrektur nicht ersparen:

Bespoke Investment hat die Daten hierzu zusammengestellt — die Performance vom Peak bei den weltweit bedeutendsten Aktienmärkten und bei den wichtigsten Assetklassen, die besonders unter Beobachtung stehen und deutlich korrigiert haben (Öl, Aktien und Immobilien).

Beide Datenreihen sind vom jeweiligen Verlaufshoch, also nicht für eine gleiche Periode berechnet. Stichtag ist der 5. September 2008.

Unter den internationalen Aktienindizes führt China mit -64% vom Hoch die Verliererliste an. Es folgt Russland mit ca. -40%. Die übrigen beiden von der berühmten Abkürzung BRIC, rangieren nicht so tief, verzeichnen jedoch auch nicht unwesentliche Verluste: Indien mit ca. -32% und Brasilien mit -ca. 31%.

Am besten hat sich bisher Canada gehalten: nur ca. -16%, gefolgt von Mexico, den USA (!) und UK (!) alle mit ca. -22%.

Interessant ist auch das Ergebnis der Assetklassen-Momentaufnahme:

Die schärfste Korrektur hat der Ölpreis durchgemacht (-27%); die Aktien (wie erwähnt auf Basis USA) haben vom Hoch 22% eingebüßt, während die Immobilienpreise sich “nur” um gut 20% reduziert haben. Das mit dem “nur” ist natürlich Scherz, vor allem wenn man die Natur der Assetklasse “Immobilien” beachtet.

Da stehen wir also.

Die massive Korrektur an den Aktienmärkten (und bei den Immobilien sowieso) hat schon früher dieses Jahr deutliche Konturen angenommen. Noch im Frühjahr unterschritten wir bei den wichtigsten Börsenbarometern die “viel beachtete” Marke von -20%, welche ein Bear-Market-Territorium bedeutet (bedeuten soll). Weltweit befinden wir uns dabei noch deutlicher in Baisse-Modus. Die hohen Ausschläge bei den heiß gelaufenen Emerging Markets (allen voran in China) waren so zu erwarten und logisch. Die 20-25 Prozent Minus an den etablierten Handelsplätzen waren jedoch (für mich) in dieser Höhe weniger logisch oder absehbar. Leider sieht es momentan eher danach aus, dass wir hier den Boden noch nicht erreicht haben (ich komme später noch dazu). Die Kräfte dahinter, sprich die Ausmasse der Krise und ein gefährliches zeitliches Zusammentreffen von negativen Faktoren, haben sich deutlicher ausgewirkt als ich persönlich antizipierte.

Ohne jetzt an dieser Stelle zu vertiefen, möchte ich festhalten, dass wir einen massiven Verfall der Asset-Preise beobachten, welcher (naturgemäß) deflationär wirken soll. Wer etwas mehr dazu nachlesen möchte, kann bei Weissgarnix nachhaken.

Der Preisverfall drückt speziell die Aktien nach den meisten klassischen Kriterien in einmalig günstige Regionen. Trotzdem ist es (zumindest kurzfristig) gefährlich, alleine darauf zu bauen. Denn es scheint sich eine ähnliche Nachfrage-Vakuum-Situation abzuzeichnen, wie bereits im Sommer 2007. Damals bezeichnete ich die Aktien sogar noch als “kaufenswert”, was — ich erlaube mir — vielleicht sogar en grosso modo stimmen könnte, falls die sich Krisenherden nicht so gefährlich und zeitlich ungünstig entwickelt haben.

Um deutlich zu sein: Ich will hier keine flachen Ausreden von mir geben, besonders solche mit “hätte”, “wäre”, “würde”… Im Grunde muss man eine Korrektur, ja Baisse, von 20 bis 30 Prozent schon wittern können und die Papiere nicht “kaufenswert” nennen. Trotzdem — erlaube ich mir noch einmal — kann man die Bemerkung machen: Die Bewertung der Aktien bleibt nach wie vor vorteilhaft. Dass trotzdem der Verkaufsdruck überwiegen kann, hat andere Ursachen. Naturgemäß sind diese eher kurzfristig und zyklisch. Das Manövrieren in diesen Gewässern war und ist bestimmt nicht leicht; aber wie ich zu sagen pflege: Eigentlich wenn man es schafft, keine überbewerteten Aktien zu kaufen, hat man die halbe Miete gewonnen (sprich die sehr gute Chance auf eine ansehnliche Performance/Verzinsung).

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt

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