Börsennotizbuch

“Nur dumme Eltern würden ihren Kindern erlauben, ihnen nur die Noten zu zeigen, mit denen die Kinder zufrieden sind. Und doch genießen die Hedge-Fonds-Manager beim Reporting an die Anbieter der Branchen-Performanceindizes genau diesen Luxus”.
New York Times bespricht die Ergebnisse einer Analyse von Breakingviews.com der Hedge-Fund-Performance und -Reporting

Wenn man die führenden Hedge-Fonds-Indizes betrachten würde, erzielten auch die durchschnittlichen Manager eine überdurchschnittliche Performance, und zwar mit weniger Risiko (genauer: Volatilität). Das Problem liegt allerdings darin, dass das Reporting an die Index-Anbieter auf freiwilliger Basis erfolgt, so dass viele Hedge Fonds schlechte Zahlen einfach verschweigen. In den Indizes werden auch jene Fonds nicht berücksichtigt, die komplett (wegen Misserfolg) schließen mussten.

Das Resultat: Eine substanzielle Verzerrung der erzielten Performance zum Positiven.

Ein Teil dieser positiven Verzerrung, und nämlich das Ausscheiden der vom Markt verschwundenen Fonds aus den Indizes, nennt man “survivorship bias”:

Diesen Effekt kann man übrigens auch in den normalen Aktienindizes beobachten.

Ein anderer Teil der vermeintlichen Ãœberperformance der Hedge Fonds kommt durch das freiwillige Reporting oben drauf — die Fonds, die nicht so gute Zahlen erzielten, melden sie einfach nicht.

Ohne diese Verzerrungen, so die Analyse von Breakingviews.com, würde die Hedge-Fonds-Performance unterdurchschnittlich ausfallen. Oder mit anderen Worten: Die “smartesten von den Smarten” kochen auch nur mit Wasser und sind als Gruppe letztendlich nicht besser als der simple Index.