anzeige

Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
Börsennotizbuch random header image

Achten Sie auf den Bund Future (2)

25. September, 2006 · 1 Kommentar

Genau am 1. Dezember 2005 schrieb ich einen Beitrag unter diesem Namen.

Der Tenor: an Inflation glaubt keiner so wirklich, was die Fed (insbesondere die Fed) in eine delikate Situation stellte: sie bräuchte gerne etwas höhere langfristige Zinsen, um vor allem den Immobilienmarkt aufzuhalten. Nur, durch jede weitere Zinserhöhung am kurzen Ende bestätigt sie die Investoren darin, dass sie gegen die Inflation vorgeht und veranlasst sie noch weniger an steigende Preise zu glauben.

Das Resultat: die langfristigen Zinsen bleiben so gut wie unverändert, während durch die Anhebung der Leitzinsen der Wirtschaft (und den Konsumenten) kurzfristige Liquidität entzogen wird, sich die Zinskurve verflacht und schließlich inversen Verlauf annimmt.

Die gehemmte, sogar rückläufige Entwicklung der langfristigen Zinsen habe ich als Indiz für einen sich fortsetzenden „Anlagenotstand“ und weiter steigende Aktienpreise gedeutet.


Natürlich, meine Notizen können nicht alle Details belichten oder richtig interpretieren. Irgendwo sind sie auch für mich eine „Denkhilfe“.

Aber was ist seitdem passiert? – Die Rally bis ins späte Frühjahr kam und gleichzeitig begannen sich die langen Zinssätze nach oben zu bewegen. Die Wirtschaftsaktivität erwies sich nach wie vor sehr robust und – leider Gottes – die Rohstoffpreise und das Öl kletterten auf neue Höhen.

Hier kam die Inflationsangst, die Unsicherheit, ob die Fed letztendlich rigoros gegen den Inflationsdruck vorgehen muss. Gleichzeitig schöpften auch die internationalen Zentralbanken schrittweise oder auch etwas abrupter (Bank of Japan) die Liquidität ab. Der Aktienmarkt, und darunter insbesondere die engeren Börsen der Emerging Markets, fühlten es zuerst und korrigierten spürbar.

Im Zuge der Zinserhöhungen (die Hypothekenzinsen in den USA erreichten ihren Verlaufshoch in Juli), der Verunsicherung an den Aktienmärkten und der Aussicht auf weiteren Zinserhöhungen, kühlte der Immobilienmarkt relativ schnell ab. (Heute erreichte uns auch die Meldung, dass die Haus-Preise selbst nachgeben).

Seitdem mischt sich noch die Sorge um den Konjunkturverlauf mit ein. Aber mit den gefallenen Rohstoffpreisen und schwächelndem Immobilienmarkt, lösen sich die Hauptfaktoren für die Inflation und für die ungünstige Konstelation der Geldpolitik auf.

Jetzt ist, glaube ich, an der Zeit, wieder etwas genauer die Bewegungen der Anleihen zu verfolgen. Der Bund Future verzeichnet gute Zugewinne in den letzen Wochen. Uns erreichen Nachrichten über schwache Inflation in Deutschland. Diese wird sich wohl auch in den restlichen Euroländern wieder finden, und auch in den USA. Die Geldpolitik kann entspannter agieren (vgl. der Beitrag von Herdentieb: Weckruf für die Hardliner). Mit jedem Schritt nach unten, bereiten die langfristigen Zinsen den Boden für die nächste Aktienrally vor. Womöglich für eine Hausse.

[ratings]

Kategorien: Gesamtmarkt · Inflation · Wirtschaftsdaten · Zinsen

Tags:, , , , , , , , , ,

Vor- und zurückblättern (aktuelle Kategorie) ↓

Anzeige ↓


Verwandte Beiträge ↓



1 Kommentar bis jetzt ↓

  • Und noch eine Börsen-Unwetterwarnung • Börsennotizbuch // 12. Jul, 2007

    [...] Dass sehe ich auch so. Die regelmäßigen Leser werden sich an meine langsam zurückhaltend gewordene Haltung erinnern. Hauptgrund dafür waren die Zinsen (wie z.B. im März geschrieben, oder etwa das frühere Posting vom 25.September 2006). Aber auch an meine unabdingbar optimistische Ausrichtung in mittel- und langfristiger Perspektive (also mit Sicht auf die nächsten 12, besser 24 Monate und länger). [...]

Kommentieren: