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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Wirtschaftswachstum von über 3 Prozent?

6. April, 2007 · 1 Kommentar

barometer-wirtschaftsklimaBereits habe ich über die deutlich angehobene Schätzung des Kieler Instituts für das Potenzialwachstum Deutschlands berichtet. Das Kieler Institut hat in März auch seine Prognose für das laufende Jahr von 2,1 auf 2,8 Prozent angehoben. Auch nicht zu knapp; und insgesamt klingt das nach einem robusten Aufschwung, oder? Für Uwe Richter von Herdentrieb sind auch diese Zahlen möglicherweise zu konservativ. Im Artikel Auf dem besten Weg zu 3 Prozent Wachstum rechnet er vor, dass bereits Wachstumsraten von (so wenig wie) 0,3 Prozent in den kommenden Quartalen 2007 ausreichen, um die Kieler Prognose zu erfüllen. Das ist machbar. Und es erscheint sogar noch sehr realistisch, darüber zu kommen.

Uwe Richter verweist in diesem Zusammenhang etwa auf den Boom am Bau und die Auftragseingänge der Industrie. Als spannendsten Punkt sieht aber er den privaten Verbrauch:

Was jetzt noch fehlt, ist der private Verbrauch. In den Jahren 2002 bis 2005 hat er real praktisch stagniert und im vergangenen Jahr nur um bescheidene 0,8 Prozent zugelegt. Nachdem die Investitionen in den vergangenen zwei Jahren angefangen haben, sich aus ihrem Tief herauszuarbeiten, muss jetzt auch die wichtigste Komponente auf der Nachfrageseite anspringen, damit dem Aufschwung nicht doch noch frühzeitig die Luft ausgeht. Das ist im Moment die spannendste Frage.

Und in der Tat – mit sich abzeichnenden höheren Löhnen (Stichwort: Tarifverhandlungen) und Einkommen (Stichwort: Konjunkturaufschwung) kann man hier durchaus optimistisch sein. Dann erscheint ein Wachstum von 3 und sogar über 3 Prozent nicht mehr abwegig.

Die Frage des privaten Verbrauchs ist trotzdem noch nicht (positiv) entschieden. Die Angst sitzt den Menschen noch tief in den Knochen – einen Satz, den ich früher häufiger im Bezug auf die Börse verwendet habe, aber mit einigen Relativierungen auch auf die allgemeine Gemütslage der letzten Jahre bezogen werden kann. Ich habe noch die Sorge, dass Unternehmen und Verbraucher allzu schnell in die gewohnte Skepsis und (Ãœber-)Vorsicht verfallen können, sobald etwas nicht ganz rund läuft. Ähnlich wie die neuesten Turbolenzen an der Börse (die im längeren historischen Vergleich gar nichts Besonderes darstellen) sofort die Finanzpresse mit Ängsten, Warnungen und Untergangsszenarien füllten.

Aber – wie gesagt – optimistisch kann man durchaus sein, und optimistisch ist für mich nach wie vor das wahrscheinlichste Szenario für Deutschland und für die Welt. Vielleicht sieht auch die Börse insbesondere für die deutsche Entwicklung die optimistischen Zeichen und hebt den M-Dax® auf neuen Allzeithochs.

Kategorien: Frontpage · Prognosen · Wirtschaftsdaten

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1 Kommentar bis jetzt ↓

  • Nico Popp // 8. Apr, 2007

    Ich denke auch, dass die höheren Tarifabschlüsse dem Wirtschaftswachstum noch einmal einen Schub geben werden. Es ist aber doch immer das Gleiche: Höhere Lohnabschlüsse, höheres Wirtschaftswachstum, höhere Zinsen, weniger Investitionen…

    So verläuft die Konjunktur. Ich schätze wir befinden uns bald im letzten Drittel des Aufschwungs. Jetzt gilt es durch Strukturveränderungen vorzusorgen!

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