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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Wir wollen Korrektur

9. Mai, 2007 ·

In der FAZ.net erscheint ein Interview mit Ralf Zimmermann, Aktienstratege bei Sal. Oppenheim (Oppenheims Prognose für den Dax wurde von 6950 auf 7550, also um mehr als 8,5 Prozent in 3-4 Monaten, nach oben korrigiert. Und da hat man noch Lust um irgendwelche “4 Prozent Aufschlag auf den Fundamentalwert” zu diskutieren…).

Der Artikel ist betitelt mit “Der Markt ist reif für eine Korrektur, aber es fehlt der Anlass”. Wenn man sich aber das Interview durchliest, ist diese Aussage meiner Meinung nach nicht gerade der zentrale Punkt. Man könnte meinen, die Journalisten von der FAZ wollen eine Korrektur.

Viel interessanter sind die Gedanken zu den Liquiditätsfaktoren (Geldmenge in der Eurozone um rekordverdächtigen 11 Prozent gestiegen, Zinsen für Unternehmensanleihen “recht niedrig – also die Finanzierung von Transaktionen kein Problem” etc.).

Auch die differenzierte Marktstimmung wird angesprochen. Sie sei gar nicht so optimistisch (und dies entspricht auch meinen perșnlichen (statistisch erstmal gewollt nicht abgesicherten) Beobachtungen). In den USA scheint sogar ein Рwenn nicht deutliches, dann doch leichtes Рbearisches Sentiment vorzuherrschen.

Die Gewinne entwickeln sich in Europa ausgezeichnet und in den USA haben die Analysten bereits – vorsorglich – die Schätzungen deutlich nach unten korrigiert (und somit einiges von möglichen luftigen Aktien-Bewertungen runtergenommen).

Auch wenn man sich jetzt über robuste Konjunkturdaten aus Europa freuen kann, sieht Ralf Zimmerman (zurecht!) langfristig keine Abkopplung. Ich würde hinzufügen: umso weniger an den Börsen.

Das (mittelfristige) Spiel dreht sich noch deutlich um den amerikanischen Konsum und die Finanzierungsbedingungen, sprich die Zinsen. Diese gilt es aufmerksam zu verfolgen. Die Ampeln stehen noch, meine ich, auf grün, aber bei mir wächst langsam die Befürchtung, dass die Fed noch mindestens einmal erhöhen wird.

Die Inflation präsentiert sich ziemlich “sticky” (hartnäckig). Ich bin in den letzten Jahren immer der Meinung gewesen, dass sich die Wirtschaften durch die Globalisierung in einem “pro-deflationären” Umfeld befinden. Dies ermöglichte insgesamt die Unterhaltung einer sehr hohen Liquidität, die sich nicht massiv, sondern nur sehr milde auf die Inflation auswirkte. Soweit so gut, aber mittlerweile plagt uns eine unangenehm überhöhte Inflation (wenn auch leicht). Falls die Fed entscheidet, diese nun auf etwas härtere Art loszuwerden, werden wir ein paar Bremsspuren an den Börsen sehen.

Kategorien: Analysen · Frontpage · Gesamtmarkt · Inflation

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