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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Optimisten-Reigen: Gottfried Heller, Thomas Müller und Ken Fisher

2. September, 2009 · 3 Kommentare

Optimism

Vielleicht sollte man sagen: Börsen-Optimisten, denn es geht primär nicht darum, wie und wann sich die Wirtschaft tatsächlich und nachhaltig erholen wird, sondern vielmehr um die günstige Kaufgelegenheit und die guten Perspektiven, die die Aktien bieten (Ansichten, die ich größtenteils teile).

Gottfried Heller — wir befinden uns, noch unbemerkt, in einer Hausse:

Wenn ich aber auf meine 40 Jahre an der Börse zurückblicke und an die Crashs denke, die es in dieser Zeit gab, dann stellt sich die heutige Situation in mancherlei Hinsicht weniger schwierig dar.

[...]

Und heute? Nach den Exzessen in den Immobilien- und Rohstoffmärkten und den dramatischen Rettungsaktionen des Bankensektors bietet sich ein fast rosiges Bild: Inflation Null, Diskontsatz fast Null, Rendite zehnjähriger Staatsanleihen 3,6 Prozent, US-Dollar stabil, Ölpreis bei moderaten 66 Dollar und die Bewertung der Aktien mit einem KGV von durchschnittlich 15 völlig im Rahmen.

[...]

Der wichtigste Faktor ist die Liquidität der Kapitalmärkte.

[...]

Wenn in der Zukunft die Konjunktur stärker anzieht und die inflationären Erwartungen steigen, werden die Notenbanken das viele Geld einsammeln und die Zinsen erhöhen. Dieser Zeitpunkt liegt wahrscheinlich noch ein oder zwei Jahre entfernt – weit genug, um uns nicht schon heute den Kopf darüber zerbrechen zu müssen.

Welt.de, Rallye läuft, aber kein Kleinanleger will kaufen

Thomas Müller: Man soll vor den Großinvestoren einsteigen

Er hebt den Punkt mit den niedrigen Aktienquoten hervor; aber im Herbst erwartet Müller trotz seiner mittelfristig optimistischen Prognose eine kräftigere Korrektur … so wie ich…

Seit dem Einbruch der Immobilien- und Aktienmärkte ist extrem viel Geld in Anleihen geflossen, während institutionelle Anleger ihre Aktienquoten massivst reduziert haben. Geldanlagen sind also überund Sachwerte untergewichtet. Bei Zinsen nahe dem Nullpunkt, braucht es nicht viel Fantasie, sich für die nächsten Jahre steigende Zinsen vorzustellen. Dies würde Kursverluste für Anleihenbesitzer bedeuten, sodass Großanleger bedeutende Umschichtungen vor sich haben. Diese finden nicht von heute auf morgen statt, sondern sind ein Prozess, der sich mit wachsender Performance einer Asset- Klasse von selbst beschleunigt. Wenn Sie sich das verinnerlichen, sind Sie den Großanlegern einen Schritt voraus…

Boerse.de, Seien Sie den Großanlegern voraus!

Ken Fisher: Unmengen an Liquidität warten auf die (Aktien-)Anlage:

Ken Fisher weist insbesondere auf folgende positive Faktoren hin: Baldiger Boden am Immobilienmarkt, gestiegene Frühindikatoren, Unmengen an Cash an der Seitenline und günstige Aktienbewertungen…

For example, few see that housing affordability is now excellent: The median home price in the U.S. is 2.8 times median family income, down from 3.9 times three years ago. Another positive is that global leading economic indicators in total (such as real money supply and the yield curve’s slope) are the highest they’ve been in a decade. Productivity is up 2% from a year ago, an impressive growth rate within a recession’s decline.

The financial crisis is over. Most rate spreads between risky paper like junk bonds to Treasurys have reverted to precrisis levels. U.S. bank cash on hand, at a trillion dollars, is (adjusted for inflation) three times what it was before the crisis. Cash in the form of U.S. money market funds comes to 42% of the stock market’s capitalization. That ratio is more than twice what it was in 1982 and 2003, as stocks were about to take off.

I have been saying for a while that stocks are dirt cheap, as measured by the degree to which prospective earnings yields exceed long-term interest rates globally.

Forbes.com, The Bear Market is Over

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