Mark Faber spricht in einem Interview für die FTD über die Lage in der Wirtschaft und an den Börsen. Gleich am Anfang beschreibt er etwas, was auch ich hier mehrmals “propagiert” habe:
Wirtschaft und Börse bewegen sich nicht parallel. Sie stehen sicher in einem Zusammenhang, aber dieser kann kurz- bis mittelfristig sogar umgekehrt dem “intuitiven” Glauben sein, dass die Börsen eine gute Konjunktur brauchen, um zu steigen.
Nicht selten steigen die Börsen, weil die Konjunktur schwach ist. Nicht logisch? Doch, es gibt eine Logik:
Bei schlechter Konjunktur fallen die Zinsen stark, das Geld wird billig, und die Regierungen versuchen die Konjunktur durch Sonderprogramme anzukurbeln. Die Liquidität, die auf diese weise freigesetzt wird, kann jedoch nicht (schnell) von der realen Wirtschaft absorbiert werden, denn keiner braucht in der Rezession neue Kapazitäten und Investitionen; die Konsumenten halten ihrerseits das Geld lieber zusammen, d.h. erhöhen ebenso die Liquidität.
So, und dann beantwortet Marc Faber auch die nächste logische Frage:
Wo soll die riesige Liquidität, die durch das Gelddrucken entsteht, also hingehen? Sie fließt in Anleihen, Aktien und Rohstoffe, also in die Spekulation. Wenn die Verzinsung bei Geldmarktfonds bei null liegt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Geld in Aktien strömt, relativ groß.
FTD.de, Börsenskeptiker Marc Faber setzt auf US-Energie- und Minenaktien
Die hohe Liquidität wird auch nicht so schnell von den Zentralbanken wieder abgeschöpft, denn die Verfassung der realen Wirtschaft (vor allem die US-Arbeitslosigkeit) lässt es nicht zu. Die Notenbanker werden die Konjunktur weiter stimulieren müssen, und außerdem werden sie nicht mit einer Verbraucherpreisinflation konfrontiert sein. So können die Zinsen länger tief bleiben.
Was auf der einen Seite “gute Voraussetzungen für steigende Assetpreise” genannt werden kann, ist auf der anderen möglicherweise die Entstehung einer neuen Blase. Marc Faber vermutet, sie wird an den Aktien- und Rohstoffmärkten anschwellen.
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