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Marc Faber: “Falls wir eine Erholung zu unseren Lebzeiten sehen…”

12. November, 2008 · 2 Kommentare

Unten verlinke ich ein Video (in zwei Teilen) von einem Interview mit Marc Faber (Bloomberg)… Der Autor des “Gloom, Boom & Doom” Reports ist wahrlich kein Optimist — die Krise ist schlimm, das geben alle zu, aber Faber erwartet keine schnelle Erholung. “Schnell” — was rede ich da? Marc Faber meint wörtlich — ja, eine Erholung wird es irgendwann in der Zukunft geben, aber hoffentlich passiert dies noch zu unseren Lebzeiten

Marc Faber Interview, November 2008, Teil 1 Marc Faber Interview, November 2008, Teil 2

Ich habe — will ich hier unbedingt erwähnen — ein optimistisches Naturell. Besonders was die Märkte und die Wirtschaftsentwicklung (der Welt) angeht. Dennoch höre ich ihm gern zu.

Sehen Sie, man kann im Moment unter Anderem relativ leicht folgendes Bild zeichnen: Die Aktien sind stark gefallen, viel stärker als ihre Gewinne — entsprechend ist das KGV niedrig, sogar wenn man die (recht optimistischen) Schätzungen für 2009 um — sagen wir — 20%-30% reduziert.

[Hier ein kurzer Hinweis auf den Beitrag von egghat mit Tabelle der Unternehmensgewinne und Schätzungen (DAX, MDAX) -- die prognostizierten Gewinne für 2009 sind eindeutig "gewagt"]

Gleichzeitig sind die Zinsen der Staatsanleihen sehr tief. Gewöhnlich orientieren sich der Markt und die gängigen Bewertungsmodelle an dieses als sicher (risikofrei) angesehene Zinsniveau. Eine deutliche Unterbewertung für die Aktien ist die (rechnerische) Folge.

Marc Faber erinnert — völlig zurecht — an einen der Kritikpunkte dieser Methode, die auch als Fed-Modell bekannt ist (auch wenn er es nicht ausdrücklich so formuliert). Nicht immer ist es angebracht die KGVs in Relation zu den Zinsen für Staatsanleihen zu setzen. Man muss die Aktienrendite (wohl eher) mit der Rendite der Unternehmensanleihen (Corporate Bonds) vergleichen.

Und hier ist der Vergleich im Moment gar nicht so günstig. Viele der Unternehmen selbst im S&P 500 sind praktisch zu Junk-Bonds “degradiert” — entsprechend sollte man hier Junk Bonds Renditen heranziehen. Und diese bewegen sich in Bereichen von 13%-15% (gar 18%)!

Das ist etwas, was einen nervös machen kann. Diese Zahlen schaffen nicht nur eine neue (ungünstigere) Bewertungsgrundlage — letztendlich kann man auf die Modelle auch mal verzichten. Aber 15 bis 20 Prozent sind schlicht Strafzinsen. Bei diesen Zinssätzen kann keiner wirtschaften. Entweder bessert sich die Lage hier ziemlich schnell oder sind viele Pleiten so gut wie vorprogrammiert.

Marc Faber macht auch eine Reihe andere interessante Aussagen, auf die ich wohl ein anderes Mal eingehen werde.

Zum Schluss dieses Beitrages will ich trotzdem wiederholen — so düster sehe ich den Markt, weiß Gott, nicht. Nur, ich beobachte nach wie vor die Zins- und Liquiditätssitutaion und sehe nur ein bisschen Entspannung. Ein bisschen zu wenig, meine ich…

Kategorien: Analysen · Frontpage · Gesamtmarkt

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