Börsennotizbuch

In den letzten Tagen gibt es wirklich keinen Mangel an Artikeln, die Barack Obama und sein “Change” mit dem “New Deal” von Franklin D. Roosevelt vom 1933 (nach der Großen Depression) vergleichen.

(Eine Laune des Schicksals noch dazu — in diesem Jahr, am 4. März, “feierten” wir 75 Jahre seit dem “New Deal”)

Die Parallelen sind klar erkennbar — Wirtschaftskrise, eine geplatzte Blase (und mit ihr etliche geplatzte Illusionen), äußerst unzufriedene Bevölkerung mit der Politik des Vorgängers, Verwirrung und Unsicherheit, die am besten durch einen kräftigen Ruck, durch eine starke Böe frischer Politik und Hoffnung zu überwinden sind.

Vielleicht lassen wir aber vorerst die (ansonsten so dankbaren) Vergleiche ruhen. Lieber will ich auf diesen Artikel von Paul Krugman hinweisen (“Franklin Delano Obama?“), von einem Mann also, der den “New Deal” sachkundig in Perspektive setzen kann.

Das Erstaunliche: Der “New Deal” hat gar nicht richtig funktioniert! Seine Maßnahmen waren viel zu zaghaft und durch andere (vor allem steuerliche) Maßnahmen konterkariert. Erst das “gigantische Beschäftigungsprojekt 2. Weltkrieg” hat die notwendigen Impulse geliefert…

In diesem Kontext rät Krugman:

My advice to the Obama people is to figure out how much help they think the economy needs, then add 50 percent. It’s much better, in a depressed economy, to err on the side of too much stimulus than on the side of too little.

Also, man schießt in solchen Krisenphasen lieber übers Ziel hinaus als zu wenig zu unternehmen.

(Nach der Dot-Com-Blase stand Alan Greenspan auch vor einer vergleichbaren Entscheidung — er hat vorgezogen, eine im Zweifel zu expansive Geldpolitik zuzulassen als eine Deflation zu riskieren. Im nachhinein kann man ihm leicht einen Fehler vorwerfen, wir wissen aber nicht, was passiert wäre, hätte er den geldpolitischen Stimulus sparsamer dosiert).